Zum achten Mal setzten sich Schüler sechs Wochen lang mit dem Abendblatt auseinander

Für 1200 Mädchen und Jungen aus 51 Hamburger Schulklassen ist es eine einmalige Chance: Sie machen mit bei dem achten Projekt "Schüler machen Zeitung", das gestern in der Peter-Petersen-Gesamtschule in Wellingsbüttel eröffnet wurde. Lehrerin Helga Zürn (50) hatte mit Schülern und Kollegen eine Feierstunde organisiert, die alles bot: tiefsinnige Unterhaltung und kurzweiligen Spaß.

Das Ziel der Aktion ist gleichzeitig das, was deren Erfolg ausmacht: das Wecken beziehungsweise Erhalten der Lesefreude. "Lesen und Verstehen ist eine Fähigkeit, die man braucht, um als mündiger Bürger in unserer Demokratie mitzuwirken", sagte Schulleiter Uwe Ohlsen (62).

"Schüler machen Zeitung", ein Projekt, das keine Einbahnstraße ist. Florian Kranefuß (36), Verlagsleiter des Hamburger Abendblatts, erklärte es so: "Die Schüler lernen, das Medium Zeitung zu nutzen und einzuordnen ins Konzert der Medienlandschaft. Und wir als Zeitung - und alle Leser - profitieren, weil wir Artikel bekommen, in denen junge Menschen schreiben, was sie bewegt."

So weit gefächert wie das Projekt, das gemeinsam vom Abendblatt, der Vereins- und Westbank, der Behörde für Bildung und Sport sowie dem medienpädagogischen Institut Pro Media getragen wird, war das Bühnenprogramm: von der aus Zeitungen vorgesungenen Moritat "Mariechen saß weinend im Garten", die mit lebenden Bildern illustriert wurde, über einen engagierten selbst geschriebenen Rap gegen rechte Gewalt bis hin zu akrobatischen Turnvorführungen.

In nur einer Woche hatten Lehrer und Schüler das Programm entwickelt und einstudiert. Ein Kraftakt, den Lehrerin Helga Zürn mit sechs Kollegen und etwa 70 Schülern aus den Jahrgängen 6 bis 10 mit Einfallsreichtum und Kreativität bewältigte. Ihr Lohn: der Applaus und die Begeisterung der rund 200 Gäste.

Nach der Feier beginnt nun die Arbeit: Sechs Wochen lang bekommen 1200 Schüler täglich das Abendblatt kostenlos in ihre Schulen geliefert. Das erste Zeitungspaket übergab Verlagsleiter Kranefuß gestern Schulleiter Ohlsen.

Die Schüler werden sich kritisch auseinander setzen und selbst schreiben: darüber, was sie bewegt, aufregt oder freut. Am Ende wird es hoffentlich wieder das sein, was Schulleiter Ohlsen gleich zu Beginn heraushob: "eine erfolgreiche Aktion, die für sich selbst spricht". (HA)

"Lesen und Verstehen ist eine Fähigkeit, die man braucht, um in unserer Demokratie mitzuwirken."