Immer mehr Jugendliche hoffen auf den großen Fang

Es ist 6.30 Uhr, und ich sitze schon seit zwei Stunden an meinem Lieblingsgewässer, der Dove-Elbe, nahe der Tatenberger Schleuse. Vor einer Stunde habe ich meine Angeln eingeholt, um die Köder zu kontrollieren. Ich angle mit zwei kleinen toten Köderfischen an einer so genannten "Posenmontage".

Eine Pose besteht zumeist aus Holz oder einem mit Luft gefüllten Plastikkörper. Auf einmal taucht meine "Pose" ab! Ich schlage an, und am anderen Ende der Schnur hängt ein gewaltiger Zander. Er zieht nach Leibeskräften, und nach einem harten Kampf kann ich den wunderschönen 78 Zentimeter langen Zander in meinem Kescher landen. Zum Dank setzte ich den Fisch behutsam in sein Element zurück.

Eben solche Erlebnisse reizen immer mehr Jugendliche, einen Angelschein zu machen und zur Angel zu greifen. Das sagen auch Statistiken mehrerer Angelscheinprüfstellen, die jährlich Hunderte von neuen Anglern registrieren. Ehrlich gesagt ist es auch viel cooler mit Freunden angeln zu gehen, als auf der Straße rumzuhängen oder vor dem Fernseher zu versauern.

Man muss sich nur einmal die Zeit nehmen und sich an einen Bach oder See setzen und lauschen. Erst dann weiß man die Ruhe und Ungestörtheit zu schätzen. In der Stadt wird man kaum einen Uhu hören oder einen Eisvogel sehen. Manchmal laufen einem die Kaninchen fast über die Füße.

Die meisten Angler sind gerne bereit, Auskünfte zu geben und bei Interesse weiterzuhelfen. Man muss sich nur die Mühe machen, mal loszugehen. Die grundlegenden Kenntnisse erhält man, wenn man seinen Fischereischein macht.

Um den zu bekommen, braucht es nicht viel - nur viel Interesse. Der Haken an der Sache sind die zirka 65 Euro Anmeldegebühr. Leider gibt es immer mehr, die dieses Geld sparen und lieber "schwarz angeln". Darauf steht eine hohe Strafe: bis zu 5000 Euro.

Wenn man die Prüfung geschafft hat, kann man in einen Angelverein eintreten. Dort findet man leicht neue Freunde, mit denen sich vorzüglich um Pokale und Auszeichnungen im sportlichen Wettkampf streiten lässt.

Wer jetzt immer noch denkt, Angeln sei langweilig und ein einsamer Sport, der irrt: Wer schon mal einen großen Fisch gefangen und mit Freunden einen Angelausflug gemacht hat, wird fasziniert sein von diesem Sport.

Nils Greskewitz, R 9

Schule beim Pachthof