Die NDR-Moderatorin verrät in ihren “Bankgeheimnisse“, warum sie sich als Alleinerziehende für ein Au-pair-Mädchen entschied und wo sie ihren Traummann treffen möchte.

Bänke sind nicht einfach nur Sitzmöbel. Sie laden ein zum Entspannen und Nachdenken. Priester und Politiker, Manager und Moderatoren - bekannte Hamburger zeigen uns ihre Favoriten, berichten, was ihnen dort durch den Kopf geht. Der Journalist Günter Fink hat die Gespräche geführt und aufgezeichnet. Heute: Susanne Stichler.

"Eines vorweg: Ich bin rundum verliebt. Klar, vor allen Dingen in meinen Sohn Paul, der mich mit seinen 20 Monaten ganz schön auf Trab hält. Verliebt war ich seit jeher auch in meine neue Heimat Hamburg, und nicht erst, seitdem ich vor acht Monaten vom ZDF in Mainz zum NDR in die Hansestadt wechselte. Und hier habe ich noch eine große Liebe gefunden: eine Bank. ,Meine' Bank. Sie steht nur ein paar Fahrradminuten entfernt von unserem Zuhause im Von-Eicken-Park im Stadtteil Lokstedt. Wie häufig habe ich schon mit Paul nach einem Spaziergang inklusive Spielplatzbesuch auf ihr gesessen. Mit Blick auf den kleinen Teich vor uns. Wir beobachten dann Frösche und Wildgänse und philosophieren darüber, was die zahlreichen Enten dort auf dem Wasser wohl über uns Menschen so zu schnattern haben.

Wenn ich meinen Sohn mal versorgt weiß, zum Beispiel von meiner Mutter, und wenn ich mal keinen Dienst für ,NDR-Aktuell' ,Paroli!'oder ,Plietsch' habe, besuche ich während der Abendstunden meine Lieblingsbank. Dann genieße ich die Augenblicke der Entspannung, blicke auf das Wasser, lass' mir die frische Luft um die Nase weh'n. Das tut gut. Macht den Kopf wieder frei.

Klar gehen mir auch Gedanken durch den Kopf, wenn ich den Tag Revue passieren lasse: wie glücklich und zufrieden ich sein kann nach den vergangenen anstrengenden Monaten mit dem Umzug nach Hamburg. Ich habe mich hier beruflich und privat gut eingefunden. Ich habe das schöne Gefühl, mich etabliert zu haben.

Die Ruhe und Einsamkeit meiner Bank haben mir auch geholfen, für mein Privatleben eine zukunftsweisende Entscheidung zu treffen. Ein paar Wochen habe ich auf ihr sitzend gegrübelt, nachgedacht. Dann stand mein Entschluß fest: Ich will mehr Freiraum haben. Ich möchte auf meiner Bank auch mal sitzen können, ohne gleich das Gefühl zu haben, zu Hause bricht das Chaos aus. Also habe ich mich für ein Au-pair-Mädchen entschieden. Natalja heißt sie, kommt aus Rußland, spricht sehr gut deutsch und kümmert sich rührend um Paul. Sie hat mir als alleinerziehender Mutter eine große Erleichterung zurückgegeben.

Sie sehen, diese Bank ist für mich ein Schatz. Zugegeben, sie ist keine Schönheit. Ist sie doch schon sehr betagt, reichlich verwittert - mit marodem Charme.

Meinen Traummann auf dieser Bank zu treffen? Gegen diese Überraschung hätte ich nichts. Wissen Sie, für mich ist das größte Geheimnis 'meiner Bank', dass sie nicht verrät, wer schon alles auf ihr gesessen hat. Vielleicht war ja mein Traummann darunter. Und ich weiß es nur nicht. Aber vielleicht kommt er ja mal wieder vorbei. Wer weiß . . . ?"