Der Grünen-Politiker will ins Gesetz schreiben, dass bis zu 40 Prozent der Jobs in Führungsetagen mit einer Frau besetzt werden müssen.

Hamburg. Hamburgs Justizsenator Till Steffen dringt auf eine gesetzlich festgeschriebene Frauenquote von bis zu 40 Prozent in den Führungsetagen der Unternehmen. „Es reicht nicht mehr aus, nur Appelle an die Unternehmen zu richten. Wir müssen für die großen börsennotierten Unternehmen ein Gesetz schaffen, das die Quote für Frauen in Aufsichtsräten und Vorständen stufenweise erhöht“, sagte der Grünenpolitiker dem „Hamburger Abendblatt“ (Montag-Ausgabe). Diesen Vorschlag werde er der von Mittwoch an in Hamburg tagenden Justizministerkonferenz vorlegen. Steffen ist derzeit Vorsitzende der Justizministerkonferenz.

Die Quote sollte nach den Worten von Steffen „im Bereich von 20 Prozent anfangen und sich dann bis zu 40 Prozent steigern“. „Das ist eine denkbare Zahl, die wir aber noch ausgestalten müssen“, sagte Steffen. Anders als Bundesjustizminister Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP), die eine gesetzliche Regelung ablehnt, hält Steffen nichts von einer freiwilligen Vereinbarungen. „Eine freiwillige Regelung wird zu nichts führen“, sagte er. „Wir brauchen ein Gesetz.“

Auch Bayerns Justizministerin Beate Merk (CSU) hatte sich zuvor für eine gesetzlich verankerte Frauenquote in den Führungsgremien der Wirtschaft ausgesprochen. Auch Merk wollen sich kommende Woche in der Justizministerkonferenz für die gesetzliche Quote stark machen, berichtete das Nachrichtenmagazin „Focus“ am Wochenende. Ein höherer Frauenanteil sei für Deutschland aus ökonomischen Gründen wichtig. Studien belegten, dass Unternehmen mit Frauen im Spitzenmanagement erfolgreicher seien. „Mehr Frauen in Führungspositionen bedeuten mehr Wirtschaftswachstum und einen Beitrag zur Überwindung der Finanzkrise“, sagte Merk dem „Focus“.

Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) hatte eine gesetzliche Vorgabe vor wenigen Tagen ins Gespräch gebracht. Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) lehnt sie zum jetzigen Zeitpunkt ab und setzt auf eine freiwillige Quote in den Firmen. Grundsätzlich sei eine rechtlich vorgeschriebene Quote aber möglich, sagte sie vergangene Woche. Es sei ein Gebot der Vernunft, Frauen stärker in Führungspositionen wirken zu lassen.