Telekom-Chef René Obermann prescht vor. Als erster DAX-Vorstand will er künftig jede dritte Führungsposition mit einer Frau besetzen.
Der Schritt, mehr kluge und engagierte Managerinnen in die Leitungsebene zu holen, ist längst überfällig. Führen Frauen ganz oben doch bisher nur ein Minderheitendasein. Obermanns Vorstoß geht deshalb grundsätzlich in die richtige Richtung. Nur leider ist sein gewählter Weg, dies über eine Frauenquote zu regeln, der falsche.
Eine Quotierung hat den Nachteil, dass Stellen nicht vorrangig nach der Qualifikation besetzt werden, sondern nach dem Geschlecht. Dieses hat aber nichts mit Können zu tun, sondern kann sogar diskriminierend sein. Schnell entsteht der Verdacht, dass die Auserwählte nur deshalb ihren Job erhalten hat, weil sie einen Rock trägt. Das Vorurteil, als "Quotenelse" an die Spitze gelangt zu sein, ist aber kontraproduktiv. Es raubt selbst der überragenden Kandidatin jede Chance, von künftigen Mitarbeitern unvoreingenommenen Respekt zu erhalten. Frauen wollen aber in der Regel gar nicht bevorzugt werden. Sie möchten nur wie Menschen behandelt werden - gerecht und gleichberechtigt, wie Männer.
Der bessere Weg wäre es, wenn Chefs erkennen würden, dass in Frauen auch wirtschaftlich großes Potenzial steckt. Sie schließen Schulen und Universitäten oft nicht nur mit besseren Zeugnissen ab, sondern sorgen in Führungsetagen nicht selten für einen freundlicheren Umgangston. Dies kann nur eine Bereicherung sein. Vielen Frauen wird aber auch immer noch das Kinderkriegen zum Karriereknick. Wer dieses Hindernis aus dem Weg schaffen will, muss Betriebskindergärten zur Pflichteinrichtung machen, flexiblere Arbeitszeiten und Arbeitsorte einführen. Nur so haben Frauen eine echte Chance, im Berufsleben ganz oben mitzumischen. Dieses Förderpaket hilft mehr als jede Quote.