Vor dem Festakt trafen sich Bundeskanzlerin Merkel und der polnische Ministerpräsident zur Unterredung.

Von der Rathausdiele bis in den Festsaal führte der purpurfarbene Läufer, der den Gästen den richtigen Weg zum Matthiae-Mahl wies. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel schritt darüber, hatte den Auftritt, der einer mächtigen Frau wie ihr gebührt. Blitzlichtgewitter, Rufe der Fotografen, Fernsehteams.

Und sie überraschte. Entgegen den Erwartungen trug sie keine Robe, sondern einen Business- Hosenanzug. Mit knapp 15 Minuten Verspätung erschien sie auf dem Rathausspiegel, umringt von Sicherheitspersonal. Dort wurde sie von Ole von Beust herzlich begrüßt. Minuten später küsste sie - allen Querelen zum Trotz - Polens Ministerpräsidenten Donald Tusk auf beide Wangen. Mit ihm verbindet sie eine lange Freundschaft.

Die Gäste waren erwartungsfroh, für die wenigsten von ihnen ist ein solch traditionelles Festbankett Routine. Viola Krizak, Vorsitzende der deutsch-polnischen Gesellschaft, kam mit ihrem Mann Hans-Rainer: "Wir sind das erste Mal hier, für uns ist die Einladung Ehre und Anerkennung, ein wahrer Höhepunkt", sagte Krizak.

Bilder vom Matthiae-Mahl

Als optimales Fest sieht Peter Deutschland, Vorsitzender DGB im Norden, das traditionsreiche Mahl. Vor sechs Jahren durfte er schon einmal Gast sein, dieses Mal kam er mit seiner Frau Annegret, die erzählte: "Ein toller Abend, dafür haben wir uns festlich gekleidet."

CDU-Fraktionschef Frank Schira kam inmitten weiblicher Power, rechts seine Parteifreundin Angelika Sloman, links flankierte ihn seine Lebenspartnerin Iris von Häfen, die sich gut vorbereitet hatte. "Natürlich habe ich die aktuelle Presse mit dem Thema Erika Steinbach verfolgt, viel gelesen", so von Häfen. "Und ich habe extra Polnisch gelernt", scherzte Schira.

Handwerkskammerpräsident Peter Becker wollte das hanseatische Großereignis keinesfalls verpassen, "deshalb bin ich extra einen Tag früher aus Japan zurückgekommen, wo ich geschäftlich war", sagte er. Und das, obwohl es bereits sein neuntes Mahl war. Altbürgermeister Henning Voscherau erinnerte sich beim Anblick der Treppen an sein erstes Matthiae-Mahl im Jahre 1972: "König Olav V. von Norwegen, voll des Rotweins, musste damals diese Treppe vorsichtig heruntergeleitet werden." Michael Edele, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft freie Wohlfahrtspflege, erzählte: "Ich habe mir extra einen neuen Anzug gekauft." Mit Frau Astrid erschien Bundesminister a. D. Kurt Bodewig: "Bin für das Baltic Sea Forum hier." Ein anderes Ambiente als sonst genossen Pater Karl Meyer und Schwester Barbara Hellmann. "Wir arbeiten in der Drogenhilfe Alimaus."

Unter den letzten Gästen waren Hartmut und Helène Mehdorn. Und nein, der Bahnchef war nicht mit dem Zug gekommen.


Das Hamburger Abendblatt hat die Gäste des Matthiae-Mahls beim Eintreffen fotografiert. Die große Bildershow finden Sie unter abendblatt.de/mahl