Wickede/Arnsberg. . Der Flüchtlingsstrom nach Nordrhein-Westfalen ebbt nicht ab. Im Gegenteil. Mehr als 400 Menschen sind zurzeit in der Notunterkunft auf dem Gelände des ehemaligen Marienkrankenhauses in Wickede-Wimbern im Kreis Soest untergebracht. Im Herbst sollen weitere hinzu kommen.

Der Flüchtlingsstrom nach Nordrhein-Westfalen ebbt nicht ab. Im Gegenteil: Er nimmt weiter zu. Weil die landesweit für die Unterbringung von Asylbewerbern zuständige Bezirksregierung Arnsberg im kommenden Herbst einen weiteren Ansturm von Flüchtlingen erwartet, soll die Asylbewerberanlaufstelle in Wickede-Wimbern (Kreis Soest) ausgebaut werden. Derzeit sind gut 400 Menschen in der Notunterkunft auf dem Gelände des ehemaligen Marienkrankenhauses untergebracht.

Vertreter der Bezirksregierung haben in den vergangenen Tagen damit begonnen, das ehemalige Schwesternheim auszuräumen. Die Wimberner nehmen dies mit Verwunderung zur Kenntnis. Nein, „aufgebracht sind wir nicht“, sagt Christian Meier vom Verein Dorf Wimbern, „aber so langsam fühlen wir uns auf den Arm genommen“. Es sei nicht das erste Mal, dass die Behörden Zusagen nicht eingehalten hätten.

Ende der Fahnenstange erreicht?

Als vor Monaten die Eröffnung einer „Zentralen Unterbringungseinrichtung“ (ZUE) für 500 Flüchtlinge zunächst vertagt wurde, ­hatten Vertreter der Arnsberger ­Bezirksregierung die Wimberner Dorfgemeinschaft dahingehend beruhigt, dass in der ­geplanten Übergangslösung - eben die jetzige Asylbewerberanlauf­stelle - eine deutlich niedrigere Zahl an Gästen untergebracht ­würde: 350, ­maximal 400 Menschen. „Weiß man denn, dass mit den 150 zusätz­lichen Plätzen, die jetzt im Gespräch sind, das Ende der Fahnenstange erreicht ist?“ fragt Christian Meier.

Ausdrücklich betont das ­Vorstandsmitglied des Vereins Dorf Wimbern, dass es seit Mitte April - damals kamen die ersten Asylbewerber - nicht zu negativen Zwischenfällen gekommen ist. „Bei der Polizei ist unseres Wissens nach nichts Nennenswertes aktenkundig“, so Meier.

Polizei gibt Gefühl der Sicherheit

Lobende Worte findet er für die deutlich gestiegene Polizeipräsenz in dem 830-Einwohner-Ortsteil von Wickede. Mindestens sechs Mal am Tag führen Streifenwagen durch alle Straßen im Dorf. „Auch wenn es, wie gesagt, nicht zu größeren Problemen gekommen ist, gibt die Polizei der Bevölkerung mit dieser Maßnahme ein Sicherheitsgefühl.“

Für Meier stellt sich im ­Zusammenhang mit der Erhöhung der Aufnahmeplätze im ehe­maligen Marienkrankenhaus eine Frage: „Stößt der Betreuungs­verband - die Malteser Werke - nicht so langsam an seine Grenzen?“

Erfahrener Betreuungsverband

Die Arnsberger Bezirksregierung verneint dies: „Die Malteser Werke sind sehr erfahren“, sagt Sprecher Christoph Söbbeler. „Dass sie ­Aufgaben meistern, zeigen sie täglich in der Zentralen Unterbringungseinrichtung für Asylbewerber in Hemer.“ Die GmbH wisse, dass es grundsätzlich die Möglichkeit gebe, dass die Zahl der Plätze nach oben verändert werden ­könne.

Derzeit, so Christoph Söbbeler, sind gut 400 Asylbewerber in ­Wimbern unter­gebracht. „Die ­geplante Zahl liegt eigentlich bei 350.“ Im Herbst, das lehre die ­Erfahrung, gehe die Kurve weiter nach oben. „Wegen der ­ständig ­steigenden Zugangszahlen sind ­alle bereits vorhandenen ­Einrichtungen bis unter die ­Dachpfannen belegt“, erklärt er­­.

Keine Alter­native zum alten Schwestern­wohnheim

Man habe keine Alter­native zum ehemaligen Schwestern­wohnheim. „Wir brauchen die ­Plätze.“ Der Sprecher der Bezirksregierung geht für den Fall einer Nutzung von einer Regel­belegungszahl von 500 aus. Wann das Ganze starten ­könne, kann er derzeit nicht sagen. Man habe mit den Vorbereitungen begonnen. Aber es müssten noch Dinge ­geklärt werden - zum Beispiel, ob aus Brandschutzgründen noch bauliche Maßnahmen durchgeführt werden müssen.

„Wir sind mit unseren Mög­lichkeiten an Grenzen ange­kommen“, sagt Christoph Söbbeler weiter. Fieberhaft suche man nach weiteren Einrichtungsorten. „Das ist aber überall ein sehr komplexer Prozess. Bis zu einer Umsetzung ist es ein langer, steiniger Weg.“