Menden/Wimbern. . Die „Unterbringungseinrichtung“ für Flüchtlinge in Wimbern ist de facto keine Notunterkunft mehr, sondern bereits eine reguläre Einrichtung des Landes NRW für die Verteilung von Asylbegehrenden auf einzelne Kommunen. Dies haben am Montagabend beim Dorfstammtisch in Wimbern Vertreter der Arnsberger Bezirksregierung erstmals in dieser Form öffentlich zugegeben. Wenngleich man die Wimberner Einrichtung bislang als „Notunterkunft“ tituliert, werde sie von der Organisationsform her wie eine „Zentrale Unterbringungseinrichtung“ (ZUE) betrieben. – Vergleichbar mit der ZUE in Hemer.

Gegen eine solche „Einrichtung auf Dauer“ im alten Marien-Krankenhaus hatte sich die Gemeinde Wickede allerdings klar ausgesprochen und auch bau- und planungsrechtliche Bedenken geäußert. Eine zeitlich befristete Notunterkunft hingegen respektiere die Kommune, so der neue Wickeder Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU), der am Montag seinen ersten Amtstag hatte.

„Wimbern unterscheidet sich nicht mehr von einer ZUE“ erklärte Michael Hofacker, der als Jurist und Leiter des Fachdezernates für Ausländerfragen bei der Bezirksregierung für die Unterbringung von Asylbewerbern verantwortlich ist. Sein Amtsvorgänger Peter Ernst hatte in vorherigen Versammlungen immer zwischen einer ZUE und einer Notunterkunft differenziert. Hofacker gab auch zu, dass die Nähe zum Senioren-Zentrum „Häuser St. Raphael“ und zur Kindertagesstätte „nicht ideal“ sei.– In früheren Versammlungen hatten Vertreter der Bezirksregierung diese Nähe als relativ problemlos eingestuft.

Sehr zufrieden

Mit dem Anlauf der Asylbewerberunterkunft in Wimbern sei man sehr zufrieden, so Hofacker. Die bisherigen Erfahrungen seien „extrem positiv“. Dem schlossen sich seitens der Kreispolizeibehörde Landrätin Eva Irrgang (CDU) und Polizeidirektor Michael Schrage an. Beide betonten, dass der Polizeiposten in Wickede von ein auf zwei Polizeibeamte verstärkt wurde. Hinzu kämen etwa sechs bis sieben Fahrten pro Tag mit dem Funkstreifenwagen nach Wimbern, um dort Polizeipräsenz zu zeigen. Kai Jatzenko von den Maltesern, die die Flüchtlinge vor Ort betreuen, und Timo Maier als stellvertretender Einrichtungsleiter erklärten, dass der Familien- und Kinderanteil bei weitem nicht mehr so hoch sei wie zu Anfang.

Viele kommen aus Afrika

Es kämen immer mehr männliche Einzelreisende – unter anderem aus Afrika. Genau vor Problemen durch diese Klientel hatte Einrichtungsleiter Marco Plümper, der derzeit im Urlaub weilt, vor kurzem im Gespräch mit der WP noch gewarnt. Timo Maier erklärte auf Nachfrage, dass bislang bereits 600 Flüchtlinge in Wimbern gewohnt hätten. Die Verweildauer betrage in der Regel nur etwas eine Woche, so Jatzenko. Wickedes Bürgermeister Michalzik prognostizierte ein juristisches Verfahren der Kommune gegen die ZUE, die als trojanisches Pferd mit dem Namen „Notunterkunft“ allerdings längst Einzug im ehemaligen Marien-Krankenhaus gehalten hat.