Menden/Wimbern. . Das Angebot der Bezirksregierung Arnsberg war “halboffiziell“. Verzichtet Wickede auf eine gerichtliche Auseinandersetzung, könnte die geplante Asylunterkunft auf 300 Plätze reduziert werden. Darüber haben die Dorfbewohner von Wimbern abgestimmt. Jetzt liegt das Ergebnis vor.

78 Prozent Wahlbeteiligung – von solchen Werten träumen Politiker bei den meisten Wahlen. Kein Wunder also, dass der Verein Dorf Wimbern dieses Ergebnis der Abstimmung über eine Asylunterkunft im alten Marienkrankenhaus als „bombastisch“ bezeichnet. Christian Meier vom Dorfverein sowie Wickedes Bürgermeister Hermann Arndt warten nun ab, wie die Bezirksregierung Arnsberg auf die Entwicklung im früheren Mendener Ortsteil Wimbern reagiert.

703 Wahlberechtigte im Dorf Wimbern

Der Dorfverein hatte am Montagabend das Abstimmungsergebnis bekannt gegeben. 63,4 Prozent der Teilnehmer votierten dafür, dass sich Wickede vor Gericht gegen eine Asylunterkunft mit 500 Plätzen wehren soll. Nur 32,2 Prozent erklärten, sie könnten sich als Kompromiss eine kleinere Asylunterkunft mit 250 bis 350 Plätzen vorstellen. Ein deutliches Votum also: Die Mehrheit der Wimberner geht das Risiko ein, dass ihr Dorf per Gerichtsbeschluss eine große Asylunterkunft aufgedrückt bekommt, wenn gleichzeitig die Chance besteht, dass das Gericht die Asylunterkunft auch komplett ablehnt.

Hintergrund der Abstimmung war das halboffizielle Angebot der Bezirksregierung, die Asylunterkunft von 500 auf rund 300 Plätze zu reduzieren, wenn Wickede im Gegenzug auf eine gerichtliche Auseinandersetzung mit ungewissem Ausgang für beide Seiten verzichte. Der Dorfverein legte dieses Angebot daraufhin den 703 Wahlberechtigten im Dorf zur Abstimmung vor. Als Beleg für die Bürgermeinung reichte der Verein die Stimmunterlagen gestern an den Wickeder Rat weiter.

Bezirksregierung nimmt Abstimmung "zur Kenntnis"

„Das ist schon eine Menge“, kommentierte Bürgermeister Hermann Arndt die 551 Stimmen, die für ein Gerichtsverfahren votierten. Er selber hält eine Asylunterkunft mit 500 Plätzen weiterhin für „völlig unmöglich“. Beschlusslage in Wickede ist zurzeit eine baurechtliche Veränderungssperre für das Hospital. Auf dieser Basis kann die Bezirksregierung die Asylunterkunft nicht einrichten. Allerdings kann sich Arnsberg über den Wickeder Ratsbeschluss hinwegsetzen und die Asylunterkunft wegen „übergemeindlichem Bedarf“ anordnen. Wickede wiederum hatte für diesen Fall eine Klage vor dem Verwaltungsgericht angekündigt.

Die Bezirksregierung Arnsberg nehme das Abstimmungsergebnis „zur Kenntnis“, erklärte gestern deren Sprecher Christoph Söbbeler. Man werde abwarten, wie der Wickeder Rat mit den Zahlen umgehe. Söbbeler: „Der Ball liegt in Wickede“. Nach wie vor sei der Bedarf nach zusätzlichen Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge groß.

Keine Reaktion aus dem Rathaus von Menden

Aus dem Mendener Rathaus indes gab es gestern keine Reaktion auf die Entwicklung im früheren Mendener Ortsteil Wimbern. Mendens Bürgermeister Volker Fleige hatte die Einrichtung einer Notunterkunft für Asylbewerber stets mit zurückhaltenden Worten kommentiert. Es gebiete sich nicht, Stellungnahmen zu den Angelegenheiten einer Nachbarstadt abzugeben. Andererseits dürfe Menden Wickede mit seinen Problemen nicht allein lassen.