Warstein. . Mehr als 50 Warsteiner Unternehmer haben sich zusammengesetzt und in Gruppen überlegt, wie das Image der Stadt nach der Legionellen-Krise verbessert werden kann. Unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph Moss kamen schon spektakuläre Vorschläge zusammen. Ein nächstes Treffen ist am 9. Dezember geplant.

Wenn ein Dozent den Hörsaal betritt, fühlt es sich nach Uni an. Genauso schien es, als Prof. Dr. Christoph Moss den Raum in Warstein betrat - allerdings handelte es sich hierbei um den Sitzungssaal des Rathauses. Am Dienstagabend saßen über 50 interessierte Bürger und Unternehmer beisammen, um gemeinsam zu überlegen, wie das Image der Stadt Warstein nach der Legionellen-Krise wieder aufgebessert werden kann. Und das mit Erfolg.

Der 46-jährige Prodekan für den Fachbereich Journalismus an der Iserlohner Hochschule „BiTS“ ist gekommen, um zu helfen. Als Kommunikationsexperte weiß er auch, wie man mit Krisen am besten umgeht und welche Hebel man in Bewegung setzen sollte, um Lösungen zu finden.

Lebendiger Vortrag

Nach einem lebendigen Vortrag forderte Moss die Zuhörer auf, selbst aktiv zu werden. In willkürlicher Zusammensetzung teilten er und seine Mitarbeiter Sonja Gurris und Simon Albers die Leute in Gruppen ein, in denen sie Ideen entwickeln sollten, die die Stadt nach vorne bringen könnten. Mit Überraschung aber keinerlei Widerwillen setzten sich die Zuhörer zusammen und schon bald wurde intensiv diskutiert und überlegt. „Da war richtig Dampf im Raum“, resümierte Christoph Moss die Geschehnisse vom Abend im Gespräch mit der WESTFALENPOST: „Mit großer Leidenschaft wurden die Blätter vollgeschrieben. Auf mich machte das den Eindruck, dass die Bürger hier wirklich etwas bewegen wollen. So etwas habe ich noch nicht erlebt“, so Moss.

Die Ideen, die im Anschluss im Plenum vorgestellt wurden, konnten sich schon sehen lassen. Moss war es wichtig, dass erst einmal alles zusammengetragen wurde, ohne zu überlegen, ob das überhaupt realisierbar sei. „Wir sollten erst positiv an die Sache gehen. Der Rest kommt von alleine“, sagt er. Die Ideen lassen sich in vier Bereiche einteilen.

PR-Kampagne

Hier sollen ganz viele Veranstaltungen unter einem Motto zusammengefasst werden. Ein Vorschlag war einen Tag der offenen Tür unter dem Motto „Warstein als Ausflugsziel“ zu gestalten. Dabei sollen alle hiesigen Bereiche wie Sport, Einzelhandel oder Brauerei mit einbezogen werden. Über eine entsprechende Medienbegleitung wurde außerdem nachgedacht.

Längste Biertheke der Welt

Ähnlich wie beim Warsteiner Frühschoppen soll bei einem Event ein durchweg positives Gefühl vermittelt werden. Angelehnt an der A40-Veranstaltung, wo auf der selbigen Autobahn eine 60 km lange Tafel errichtet wurde, dachte eine Gruppe über die längste Biertheke der Welt nach. Diese solle dann vom Domring über Warstein nach Belecke reichen. Auch ein wissenschaftliches Symposium und ein Musiksommer wurden angeregt.

Stadtentwicklung

Auch die Stadtentwicklung wurde angesprochen. Hierbei wurden beispielsweise die bestehenden Ortsteile angesprochen, damit sie mehr zusammenarbeiten und keiner mehr für sich alleine steht. Auch die Rolle der Ortsvorsteher könne da noch stärker definiert werden.

Vereine

Durch die große Vielfalt sollen die hiesigen Vereine stärker in den Vordergrund gestellt werden. Wenn sich beispielsweise einige Vereine für eine Veranstaltung bündeln ließen, könne da schon schnell etwas Größeres entstehen.

Maßnahmenkatalog

Christoph Moss regte an, zwei Maßnahmen zu ergreifen: Zum Einen solle nach Innen das Wir-Gefühl gestärkt werden und zum Anderen nach Außen über die Ortsgrenzen hinaus eine Wirkung erzielt werden. „Es wäre doch schön, wenn das Ruhrgebiet die Stadt zwar mit den Legionellen, aber auch mit der anschließenden Aktion in Verbindung brächte.

Am 9. Dezember treffen sich die Beteiligten wieder im Rathaus, um alle Ideen so kompakt zu bündeln, dass dann sachlich damit gearbeitet werden kann.