Warstein. .

Steil nach oben gehen die Tourismuszahlen in diesem Jahr: 55.112 Übernachtungen bis Monatsende August meldeten die Warsteiner Hotels und Pensionen — „und damit so viel, wie in der Vergangenheit im ganzen Jahr nicht erreicht wurden“, staunt auch Wolfgang Heppekausen über die neuesten statistischen Zahlen. Und fügt gleich den wichtigen Hinweis hinzu, dass darin nur Beherbergungsbetriebe mit zehn und mehr Betten erfasst sind; die vielen kleinen Privatvermieter, besonders im Raum Hirschberg, sind darin noch gar nicht enthalten. „Die tatsächlichen Gästezahlen sind also wesentlich höher“, sagt der Stadtmarketingleiter.

Deutlich zurück ging die Zahl der Ankünfte in den Hotels und Pensionen, wobei jeder ankommende Gast erfasst wird: 12.538 waren es in den ersten acht Monaten dieses Jahres. Daraus lässt sich die Aufenthaltsdauer jedes Besuchers ableiten: 4,4 Tage blieben sie im Durchschnitt. Und damit so lange wie noch nie, denn die besten Werte aus den Jahren 1991 und 2011 lagen bei gerade mal 2,7 Tagen.

Die Übernachtungszahlen spiegeln jedoch nicht zwangsläufig die Attraktivität der Stadt wider, denn der Tourismus beinhaltet nicht nur Urlauber, sondern alle Fremdübernachtungen, wie etwa die Monteure, zum Großteil aus Polen, die für bestimmte Zeiten auf Baustellen der heimischen Industrie arbeiten.

Dennoch ist Warstein im Ausland ein beliebtes Ferienziel: „Man sieht wieder mehr gelbe Nummernschilder. Die Holländer bilden die stärkste Gruppe, gefolgt von den Belgiern“, berichtet der Marketingfachmann. 8335 Übernachtungen von den 55.112 entfielen bislang auf ausländische Gäste – auch das ist zu diesem frühen Zeitpunkt schon ein Riesensprung, denn im ganzen vergangenen Jahr verbrachten Ausländer insgesamt nur 6544 Nächte in den Betten der Warsteiner Hotels.

Bei all den positiven Nachrichten sieht Heppekausen aber auch die andere Seite: „Aus touristischer Sicht hätte es ein Boom-Jahr werden können, wenn es den ,schwarzen September’ nicht gegeben hätte.“ Ausdrücklich geht das Wort Legionellen nicht über seine Lippen, denn die Erkrankungswelle samt folgender Reise-Warnung und Montgolfiade-Absage überrollte die Pensionswirte und Hoteliers mit einer Stornierungsflut. „Wo wären wir ohne diese Katastrophe gelandet?“, fragt sich Heppekausen angesichts der hervorragenden Entwicklung bis Ende August, die das Ergebnis in allen Jahren zuvor seit 1985 schon weit überholt hatte. Ob der goldene Herbst und die Schulferien wieder Gäste nach Warstein locken, dazu wollte sich Wolfgang Heppekausen nicht äußern. Der Image-Schaden ist immens — und klingt in einigen Übernachtungsbetrieben noch immer nach.