Warstein. Mehr als vier Wochen hat die Stadt Warstein unter einer Legionellen-Epidemie gelitten. Der Kreis Soest gab sogar eine Reisewarnung aus. Erst Anfang September war der Spuk vorbei. Vor 14 Tagen wurde ein neuer Legionellenfall bekannt. Doch das Kreisgesundheitsamt gibt jetzt Entwarnung.
Anfang November wurde ein neuer Legionellenfall in Warstein öffentlich bekannt. Und schon kamen bei den Bewohnern der sauerländischen Kleinstadt wieder Sorgen auf. Handelte es sich dabei um den gleichen Erreger, der im August die wochenlange Legionellen-Epidemie in Warstein ausgelöst hat?
Das ist nicht der Fall. Dr. Frank Renken, Leiter des Soester Kreisgesundheitsamtes, gibt Entwarnung: „Wir können sicher bestätigen, dass es sich um einen anderen Legionellenstamm handelt als im August." Dies versichert Renken anhand der endgültigen Ergebnisse zur Identifizierung des Erregerstamms.
Der vor rund zwei Wochen in Warstein aufgetretene Legionellfall sei eine Einzelerkrankung. Die Erreger-Quelle werde nun im Umfeld des Patienten gesucht. Bisher führte sie aber noch zu keinem Erfolg. Legionellen verursachen rund fünf Prozent der Lungenentzündungen (Pneumonien) in Deutschland. Meistens sind einzelne Menschen erkrankt, eine Epidemie ist äußerst selten.
Legionellen-Ausbruch war der größte in Deutschland
Der Legionellen-Ausbruch in Warstein war der größte, den es bisher in Deutschland gab. Fast 160 Menschen erkrankten zwischen dem 3. August und dem 6. September 2013. Sie mussten mit medizinischen Mitteln in verschiedenen Krankenhäusern behandelt werden. Drei Patienten starben an den Folgen ihrer Legionellen-Erkrankung.
Die Stadt Warstein hat noch immer mit den Auswirkungen zu kämpfen. „Auch wenn dieser Ausbruch als beendet anzusehen ist, werden noch fortlaufend Proben aus den damals betroffenen Rückkühlwerken, Kläranlagen und Gewässern genommen“, erklärt Dr. Renken.
Bisher seien alle Proben aus den Rückkühlwerken unauffällig gewesen. Die beiden Kläranlagen (Betreiber sind der Ruhrverband und die Warsteiner Brauerei) weisen dagegen weiterhin erhebliche Legionellen-Belastungen auf. Die Umgebung ist laut Kreis Soest aber nicht gefährdet, weil die Anlagen seit September abgedeckt worden sind und eine Desinfektion des aus den Kläranlagen in die Wester abgeleiteten Abwassers erfolgt.
Wester immer noch mit Legionellen belastet
Allerdings sei die Wester weiterhin mit Legionellen belastet. Deshalb gelte weiter ein Entnahmeverbot für Wasser aus dem Fluss. Auch für die betroffenen Rückkühlwerke sind Auflagen erteilt worden. So dürfen diese nur unter laufenden Desinfektionsmaßnahmen betrieben werden. In einer Anlage sind zusätzliche bauliche Maßnahmen erforderlich, um dort einen dauerhaften ungefährlichen Betrieb zu gewährleisten. Der Schlussstrich unter die Legionellen-Krise in Warstein ist also noch immer nicht gezogen.