Warstein. . Der drittgrößte Legionellen-Erkrankungsfall Europas hielt Warstein mehr als vier Wochen in Atem. Professor Martin Exner ist sich sicher: “In Warstein ist es zu besonders tückischen Umständen gekommen.“ Der Legionellen-Experte hofft nun, dass sich das daraus Erkenntnisse für die Wissenschaft ergeben.
„Vier Wochen haben die Legionellen unser Leben bestimmt“ – die Worte, mit denen Bürgermeister Manfred Gödde am 23. September 2013 die Sonderratssitzung eröffnete, sind nur zu wahr. Was für die Warsteiner eine lange Leidenszeit darstellte, könnte in der Wissenschaft eine neue Denkweise anstoßen – und die Abläufe bei künftige Legionellen-Ausbrüchen maßgeblich verändern.
Drittgrößter Legionellen-Ausbruch in Europa
Professor Dr. Martin Exner brachte als Gast der Ratssitzung eine Übersicht mit, wo es bisher Legionellen-Ausbrüche gegeben hatte und wie groß ihre Ausmaße waren. Warstein wird dort nun als drittgrößter Legionellen-Ausbruch Europas geführt. „Ihre Situation war eine ganz besonders schwere. Aber vielleicht ist zumindest das Positive daran, dass die Erfahrungen, die hier gemacht wurden, künftig vielen Menschen helfen können. Warstein hat aus wissenschaftlicher Sicht eine enorme Bedeutung.“
Noch keine Erklärung für Legionellen in Klärbecken
Der Professor betonte, dass die Stadt Warstein „Glück im Unglück“ gehabt habe: „Dank der zügigen und adäquaten Behandlung in Ihrem Krankenhaus konnte weitaus Schlimmeres vermieden werden.“ Die Frage, wie die Legionellen ursprünglich in die Klärbecken von Ruhrverband und Brauerei gelangen konnten, vermochte auch der Experte nicht zu beantworten.
„Aber wenn wir von der ersten Erkrankung zurückrechnen, wann sich die ersten Patienten angesteckt haben könnten, dann kommen wir auf einen Zeitpunkt Mitte Juli.“ Ab da müsse irgendwas anders als bisher gewesen sein, „irgendwas muss ab da gestreut haben“, sagte Exner, „das wird in naher Zukunft nicht zu klären sein.“ In Warstein sei zu besonders tückischen Umständen gekommen: „Hier ist etwas Einzigartiges passiert.“
Exner wiederholte in diesem Zusammenhang erneut seine Forderung nach einer Meldepflicht für Rückkühlwerke. Auch Kläranlagen müssten nun allerdings in den Fokus rücken, wenn es zu Legionellen-Ausbrüchen komme.