Warstein/Kreis Soest. . Wenige Tage nach der Aufhebung der Reisewarnung nach der Legionellen-Krankheitswelle in Warstein hat der Kreis das Vorgehen der Gesundheitsbehörden verteidigt. Vor Kreistagspolitikern räumte Kreisdirektor Dirk Lönnecke Verzögerungen ein - die aber lagen an einem externen Labor.

Mit einer Vielzahl von Grafiken, Schaubildern und Statistiken hat Kreisdirektor Dirk Lönnecke im Gesundheitsausschuss des Kreises über die Legionellen-Krankheitswelle berichtet. Damit begegnete er gleichzeitig auch der Kritik, der Kreis habe viel zu spät informiert und reagiert. Dass es überhaupt zu einem zeitlichen Verzug gekommen sei, habe an einem externen Labor gelegen, dass das Gesundheitsamt über den positiven Legionellen-Befund nicht informiert habe: „Das war blöd.“ Zudem seien dort Testverfahren benutzt worden, die keine absolut sicheren Ergebnisse gebracht hätten.

Der Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Frank Renken, hat dem Krankenhaus „Maria Hilf“ inzwischen empfohlen, mit einem anderen Labor zusammenzuarbeiten: „Als Arzt muss man das Gefühl haben, sich auf die Labordiagnostik hundertprozentig verlassen zu können. Das scheint mir hier nicht mehr gegeben zu sein.“

65 Pressemitteilungen, 650 Journalisten-Auskünfte

Auch den Vorwurf, der Kreis habe eine schlechte Öffentlichkeitsarbeit betrieben, wollte Lönnecke so nicht stehen lassen und belegte dies mit Zahlen: Bis zum 18. September (Mittwoch) habe die Pressestelle unter Leitung von Wilhelm Müschenborn allein 65 Pressemitteilungen verfasst, zu mehreren Pressekonferenzen geladen und 650 Telefonauskünfte für Journalisten in ganz Deutschland gegeben. Zudem habe man ein Bürgertelefon eingerichtet, das auch an Samstagen und Sonntagen zu erreichen gewesen sei. Davon hätten 1183 Bürger Gebrauch gemacht. Insgesamt hätten die Mitarbeiter der Kreisverwaltung in den vergangenen fast fünf Wochen nahezu 1000 „Personenstunden“ in das Legionellen-Thema investiert.

Dass der Krisenstab nicht ein einziges Mal in Warstein getagt habe, sei nur konsequent gewesen. „Wenn man die Empfehlung Ernst nimmt, nicht nach Warstein zu reisen, was macht es dann für einen Eindruck, selbst nach Warstein zu fahren. Ich weiß nicht, ob das wirklich gut gewesen wäre.“

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Zu Beginn der Sitzung hatte Ausschussvorsitzender Robert Bigge (Suttrop) ein persönliches Statement abgegeben und dabei im Namen vieler „betroffener Warsteiner“ gesprochen. Bigge betonte dabei, dass eine gegenseitige Verurteilung und Schuldzuweisung wenig hilfreich sei: „Das bringt uns garantiert nicht weiter. Und trotzdem muss es eine schonungslose und lückenlose Aufarbeitung geben. Das sind wir den Warsteiner Bürgern schuldig, deren Geduld und deren Vertrauen bis auf das Äußerste strapaziert worden sind.“

Lönnecke sicherte zu, dass man die Abläufe und Entscheidungen, die im Krisenstab getroffen worden sind, von einer neutralen, externen Stelle begutachten lassen werde. „Wir wollen aus diesen Dingen schließlich auch lernen.“