Nein, das war noch nicht der Schlussakkord hinter dem leidigen Legionellen-Thema. Auch nach der gestrigen Sondersitzung des Rates wird uns die Diskussion um die beispiellose Krankheitswelle mit zwei Toten und 165 Erkrankten mutmaßlich noch eine ganze Weile begleiten. Schließlich sind noch viel zu viele Fragen offen, gibt es immer noch einige Ungereimtheiten. Auch gestern konnte in dieser Beziehung nicht alles ausgeräumt werden.
Aber es wird ohne Zweifel in den nächsten Tagen ruhiger werden. Und das ist auch gut so, denn nach nunmehr über fünf Wochen ist der Zeitpunkt längst erreicht, dass die Warsteiner wieder nach vorne schauen wollen. Das haben sie nicht zuletzt am Sonntag eindrucksvoll bewiesen. Inzwischen gehen die Veranstalter davon aus, dass über den Tag verteilt sogar mehr als 4000 Menschen den „Größten Frühschoppen von Warstein“ besucht haben. Eine ebenso imponierende wie gewaltige Zahl. Eine Zahl, die stolz macht.
Für die Brauerei hingegen wird der Weg zurück zur Normalität noch lang und vermutlich auch steinig werden. Der wissenschaftliche Nachweis, dass man nicht (Mit)Verursacher, sondern eher Opfer ist, gilt unter Experten als schwer herstellbar. Gut möglich, dass dies Jahre dauern kann. Nicht unwahrscheinlich, dass man es nie wird ganz aufklären können, wo die Epidemie ihren Anfang nahm. Das mag einige an die bekannte Diskussion erinnern: Was war zuerst da - das Huhn oder das Ei?
Im Hause Cramer wird man daher alles daransetzen, so schnell wie möglich die Reputation und das Vertrauen der Verbraucher zurückzugewinnen. Es ist zu hoffen, dass dies möglichst schnell gelingt, denn eine kriselnde Brauerei kann die Stadt Warstein aktuell aus vielerlei Gründen nun wirklich nicht gebrauchen.