Warstein. . „Wir müssen jetzt mal klären, was alles wirklich warum und wie gesagt wurde“ – Warsteins Bürgermeister Manfred Gödde will die losgetretene Diskussion um die Sekundarschule-Kooperation mit Rüthen nicht unkommentiert im Raum stehen lassen. In einem Pressegespräch schilderte er gestern gemeinsam mit Fachbereichsleiter Franz Wiese und Schulamtsleiter Josef Pieper das, was sich in den Gesprächen mit Rüthen zugetragen habe – aus seiner Sicht.

„Wir haben Ende Februar zusammen mit Rüthen alles besprochen, was bei Errichtung der Sekundarschule auf uns zukommt“, so Gödde und betont: „Dabei waren auch sehr langfristige Entwicklungen Thema, wie beispielsweise die Entwicklung der Schülerzahlen und deren Auswirkungen auf die Standorte.“ Dabei sei auch die Möglichkeit angesprochen worden, dass Rüthener Schüler bei Aufgabe des dortigen teilstandortes nach Belecke kommen müssten.

Aber Gödde betont: „Das waren keine Forderungen von uns, das sind einfach Sachen, die wir jetzt schon ins Auge fassen müssen, um die Sekundarscchule vernünftig auf den Weg zu bringen.“ Aus diesem Gespräch sei man mit einem guten Gefühl herausgegangen, da auch die Rüthener Vertreter den Eindruck vermittelt hätten, dass dieser Schritt auf lange Sicht unumgänglich sei. Langfristiges Ziel dieser Überlegungen sei, eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung zu treffen, die regelt, wer für die Kosten aufkommt, wenn Rüthener Schüler in der Warsteiner Sekundarschule am Standort Belecke beschult würden.

Diese Regelung gibt es bereits für die Förderschule Grimmeschule, die auch Rüthener Schüler aufnimmt. „Das sind Fragen, die wir klären müssen, keine Forderungen“, erklärt auch Josef Pieper, der nicht versteht, wie diese – gut gemeinten – frühzeitigen Überlegungen so falsch verstanden werden konnten. „Wir haben dabei keinen bösen Gedanken gehabt.“

Letzlich sei es die Aufgabe der Verwaltung, ein Positionspapier zu erstellen, nach dem die Politik über die Sekundarschule diskutiere – und genau in diesem Papier solle eben auch bereits geregelt seien, was bei Aufgabe des Rüthener Standortes passiere. „Das erspart uns Jahre später die Diskussionen, wenn der Fall dann tatsächlich eintritt“, meint Gödde. In dem Gespräch am kommenden Mittwoch sollen nun Politik und Verwaltung auf beiden Seiten klären, wie es weitergeht.

Es geht um die Zukunft der Kinder in Warstein und Rüthen. Foto: WAZ FotoPool
Es geht um die Zukunft der Kinder in Warstein und Rüthen. Foto: WAZ FotoPool © WAZ FotoPool

Denn fest steht: Die Zeit drängt. „Die Frage, ob Warstein und Rüthen gemeinsam eine Sekundarschule errichten wollen, sollte möglichst schnell politisch entschieden werden“, sagt Manfred Gödde mit Blick auf den engen Zeitplan, der für die Errichtung einer Sekundarschule vorgesehen ist. Denn im Sommer muss das Konzept stehen, wenn die Schule 2014/2015 an den Start gehen soll. Das soll sie in jedem Fall, zur Not auch erstmal ohne Rüthen, denn: „Die Bezirksregierung lässt auch die Möglichkeit zu, dass Warstein 2014/15 allein startet und Rüthen dann ein jahr später dazu kommt“, weiß Josef Pieper, fügt aber schnell hinzu: „Wir wollen aber natürlich gerne von Anfang an mit Rüthen gemeinsam an den Start gehen.“

Die Schülerzahlen, die zur Errichtung der Sekundarschule notwendig wären (75 Schüler in insgesamt drei Klassen am Standort Belecke), würde Warstein ohne Rüthen erreichen, doch man setzt erstmal weiterhin auf die Kooperation mit Rüthen. Manfred Gödde ist verhalten optimistisch: „Ich bin zuversichtlich – guter Wille aller betetiligten vorausgesetzt – , dass es gelingt, die Sekundarschule noch erfolgreich auf den Weg zu bringen.“