Siegen/Witten. . Christophe K. (30) wird vorgeworfen eine 21-jährige Frau aus Siegen vergewaltigt zu haben. Zudem soll der Mann aus Witten ihr verschwiegen haben, dass er HIV positiv ist. Beide lernten sich im Zug kennen. Am zweiten Prozesstag sagte der Angeklagte aus. Seine Erinnerungen weisen große Lücken auf.
Die lauten Sexgeräusche aus dem Schafzimmer im zweiten Stock haben die Nachbarin am frühen Morgen des 16. Juli 2013 geweckt. Erst als sie Hilferufe einer Frau hörte, „saß ich senkrecht im Bett“, erinnert sich die Zeugin vor Gericht. Sie versucht wie viele weitere Zeugen zur Klärung beizutragen, was in jenen Stunden in der Wohnung am Siegener Rosterberg passiert war. Es ist der zweiter Verhandlungstag im Vergewaltigungsprozess gegen Christophe K. aus Witten.
HIV-Infizierung angeblich verschwiegen
Dem 30-Jährigen wird vorgeworfen, eine 21-jährige Siegenerin zum Geschlechtsverkehr gezwungen zu haben. Zudem soll er ihr verschwiegen haben, dass er mit dem HI-Virus infiziert sei. Das nämlich erfuhr die 21-Jährige erst im Laufe der Ermittlbungen von der Polizei.
Einen Vorwurf, den Christophe K. vehement abstreitet. „Wenn ich eins in diesem Land gelernt habe, dann dass eine Frau nein meint, wenn sie nein sagt“, erklärt er. Gott sei sein Zeuge und „Ich vergewaltige keine Frauen“. 2000 oder 2001 soll er aus Guinea nach Europa gekommen sein. Ob das stimmt lasse sich nicht nachprüfen, so Richterin Sabine Metz-Horst. Eine Abschiebung sei deshalb nicht möglich. Seit 2003 werde er in Deutschland geduldet, die Urkunde stellte die Stadt Witten aus.
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Was allerdings in jener Nacht passiert ist? Daran fehlt dann doch die Erinnerung. Jede Menge Wodka, Cannabis und viele Nasen Kokain hätten ihm die Lust auf Sex genommen. Er habe keine Erektion bekommen und habe schließlich nur noch schlafen wollen. Aber ja, er sei extra für den Geschlechtsverkehr mit dem letzten Zug aus Dortmund zu seiner Zufallsbekannten nach Siegen gefahren.
Auch beim Anblick der Fotos, die die Gynäkologin am Morgen des 16. Julis bei der Untersuchung der Verletzungen gemacht habe, zuckt der Angeklagte mit den Schultern. Darunter unter anderem viele kleine Blutergüsse im Nacken, die laut Ärztin davon kommen könnten, dass jemand mit „sehr viel Kraft“ daran gezogen haben müsse.
Angeklagter saß bis Juli 2013 in der JVA Werl
Richterin Sabine Metz-Horst lässt Protokolle vergangener Verhandlungen verlesen, aus Bonn und aus Dortmund. Christophe K. wurde in den vergangenen zehn Jahren mehrfach verurteilt. Darunter schwere Körperverletzung, versuchter Raub, Handel mit Drogen, Drogenbesitz. Mehrfach saß er im Gefängnis, zuletzt bis zum 2. Juli 2013 in der JVA Werl.
Auch der Vorwurf seiner Ex-Freundin kommt zur Sprache. Sie wirft ihm vor, er habe sie mit HIV infiziert. Die Anklage wurde jedoch fallen gelassen. Zum einen habe die Frau auch mit einem anderen positiven Mann verkehrt und die Viruslast bei Christophe K. sei sehr gering, eine Ansteckung damit unwahrscheinlich. „Das Ansteckungsrisiko ist gering. Aber nicht ausgeschlossen“, sagt Richterin und unterbindet damit die weitere Diskussion. Währenddessen vergräbt der Angeklagte immer wieder sein Gesicht zwischen den Händen. Schüttelt den Kopf. Warum könne man die Vergangenheit nicht ruhen lassen, fragt er.