Siegen. . In Tag vier um den Prozess gegen einen Siegener, der Sexualpartner vorsätzlich mit HIV infiziert haben soll, sagte erneut Gutachter Dr. Martin Stürmer aus: Auch die Virenstämme des zweiten mutmaßlichen Opfers und des Angeklagten sind identisch.

Tag Vier der Verhandlung gegen einen Siegener (46), der zwei Sexualpartner vorsätzlich mit HIV infiziert haben soll: Bereits am ersten Verhandlungstag im April erläuterte der Sachverständige Dr. Martin Stürmer einen Teil seiner Ergebnisse.

Der Mitarbeiter des renommierten Instituts für Medizinische Virologie in Frankfurt, hatte nachgewiesen, dass die Virenstämme im Blut des Angeklagten und seinem Ex-Lebensgefährten mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit identisch sind. Nach Auswertung einer zweiten Probe bestätigte der Gutachter, dass auch die Virenstämme des zweiten mutmaßlichen Opfers und des Angeklagten identisch sind. Keine Angaben konnte Stürmer zu einer Superinfektion des Angeklagten mit mehr als einem Virenstamm machen. Dazu müsse noch eine Blutprobe gefunden – und untersucht – werden, die dem Angeklagten vor seiner 2009 beginnenden Beziehung entnommen wurde. Dies soll nach Möglichkeit bis zum nächsten Verhandlungstag am 26. Mai geschehen sein.

Für diesen Tag wird die Kammer auch die Mutter eines mutmaßlichen Opfers und Nebenklägers laden. Dies geht zum Teil auf den Antrag von Verteidiger Steffen Reppel zurück, der forderte, einen Ex-Lebenspartner des Mannes zu vernehmen. Dieser soll bestätigen, dass der Nebenkläger weitere sexuelle Kontakte zu einem Krankenpfleger aus Düsseldorf unterhalten habe. Dieser sei ebenfalls mit HIV infiziert gewesen und habe seinen Partner darüber informiert. Dieser habe trotzdem auf ungeschütztem Verkehr bestanden. „Wir wollen beweisen, dass er nicht vor HIV zurückschreckt und sich auch vorher schon angesteckt haben kann“, so Reppel.

Partner immer informiert?

Sein Mandant behauptet nach wie vor, seinen ehemaligen Sexualpartner über seine Erkrankung informiert zu haben. Auch dessen Mutter habe angegeben, ihr Sohn spiele mit dem Feuer, ergänzte Reppel und ging auf die erste HIV-Untersuchung ein. Da sei ein Zustand festgestellt worden, der bei unbehandeltem Verlauf erst nach drei bis fünf Jahren eintrete; für Reppel ein Hinweis darauf, dass der Mann schon länger infiziert gewesen sein könne.