Siegen. . Studenten oder Touristen - diese Entscheidung muss die Stadt Siegen bald treffen, wenn es darum geht, die ehemalige Jugendherberge am Oberen Schloss wieder zu beleben. Die Diskussion über die zwei vorliegenden Konzepte soll am 21. November im Rat wieder aufgenommen werden. Das Studentenwerk will in dem zweistöckigen Bau am Schlosspark 45 dringend benötigte Wohneinheiten für finanzschwache Studierende einrichten.

Der Standort ist allerdings mitten im Stadtzentrum, in direkter Nähe zum Oberen Schloss und weiteren kulturellen Einrichtungen und damit sehr attraktiv für eine touristische Nutzung.

Ein Konzept des österreichischen Unternehmens jufa (Junge Urlaubsidee für alle) sieht laut Verwaltungsvorlage in dem Gebäude eine Möglichkeit, Touristen günstig unterzubringen. 80 bis 150 Betten sollen, wenn sich der Rat für diesen Weg entscheidet, am Oberen Schloss dann zur Verfügung stehen und vor allem Jugendgruppen, Vereinen und jungen Familien einen günstigen Urlaub in der Krönchenstadt ermöglichen.

Stadt Siegen müsste investieren

Allerdings könne dies nur verwirklicht werden mit erheblicher finanzieller Beteiligung der Stadt oder eines anderen Projektpartners. Bis zu 30 000 Menschen mehr pro Jahr könnten so nach Siegen gezogen werden. Im Gegensatz zur studentischen Nutzung erhofft sich die Verwaltung davon nicht nur einen Imagegewinn für Siegen, sondern auch eine Steigerung der Kaufkraft.

Zahlen aus Kempten und Nördlingen hätten gezeigt, dass die erwarten Übernachtungszahlen in den dortigen jufa-Häusern im ersten Jahr jeweils übertroffen worden seien. Das Siegener Haus soll wie diese Einrichtungen auch themenbezogen gestaltet werden. In Anbetracht der Nähe zum Oberen Schloss sei etwa Fürst-Johann-Moritz als Leitmotiv für das Konzept denkbar. Für Jugendgruppen soll es Pauschalangebote geben, ebenso könnten zum Beispiel Mobilitätstrainings für Rollstuhl-Kinder und Diätferien angeboten werden.

Siegen wird immer mehr als junge Stadt wahrgenommen

„Siegen wird künftig durch die Vielzahl der Studierenden, die am Campus Siegen-Altstadt ihr Studium absolvieren werden, in der Öffentlichkeit immer mehr als junge Stadt wahrgenommen“, heißt es in der entsprechenden Verwaltungsvorlage. Perspektivisch werde aus stadtentwicklungs- und strukturpolitischer Sicht ein großes Entwicklungspotenzial in dem dynamischen, modernen Tourismusanbieter jufa als internationale Begegnungsstätte und Impulsgeber für touristische, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung der Region gesehen, wirbt die Verwaltungsvorlage.

Ein Standort für 45 studentische Wohneinheiten in der Nähe zum zukünftigen Campus Altstadt ließe sich eher realisieren als ein Familien- und Jugendhotel mit den gegebenen Standortbedingungen. Wie das Modell des Unternehmens aussieht, soll nun eine Machbarkeitsstudie klären.