Siegen. . Die Studenten strömen nach Siegen an die Uni. Allein in den vergangenen drei Jahren ist die Studierendenzahl um 4000 gestiegen. Doch mit dem Vermittlung von Wohnraum für die Studierenden wird es eng. Wenn im Herbst 2013 der doppelte Abiturjahrgang sich immatrikuliert, befürchtet das Studentwerk noch größere Probleme.

Detlef Rujanski, Geschäftsführer des Studentenwerks, ist sich sicher: „Wir können das nicht schultern aus eigener Kraft.“ Die Studierenden strömen nach Siegen – vor allem im kommendem Jahr, wenn der doppelte Abiturjahrgang sich immatrikuliert, weiß man noch nicht, wohin mit den Neuankömmlingen.

Die letzten Zuschüsse für studentisches Wohnen sind 1993 geflossen – Wohnheime am Nordstern, am Eichenhang oder dem Hubertusweg hat das Studentenwerk aus eigener Kraft finanziert und ist dadurch nicht parallel mit dem Kapazitäten der Universität mitgewachsen. Allein in den vergangenen drei Jahren ist die Studierendenzahl um 4000 gestiegen.

Bürgermeister Steffen Mues ist sich, was das Stadtgebiet betrifft, sicher: „Hier ist Wohnraum mehr als genug vorhanden.“ Siegen sei seit einiger Zeit jährlich um rund 800 Einwohner geschrumpft. „Die haben ihre Wohnungen ja nicht mitgenommen.“

Appel an Siegener Bürger, Zimmer zu vermieten

Deshalb appellieren nun sowohl die Universität als auch der erste Bürger der Stadt an die Siegener, die neuen Studierenden in der Universitätsstadt willkommen zu heißen und Anliegerwohnungen oder Zimmer zu vermieten. Einige haben das bereits letztes Jahr getan. „Wir sind ein nettes Völkchen, unkompliziert und sehr häufig anspruchslos“, macht der Studentenvertreter Julian Hopmann offen Werbung für die Studenten.

Einige Siegener hätten sich bereits beim Asta gemeldet und Wohnraum angeboten. Dabei seien Fragen aufgetreten, die zeigten, dass ein verzerrtes Bild vom immer feiernden Studenten vorherrsche. Dabei hat so ein Student im Haus auch Vorteile. Es gebe Mietverhältnisse, bei denen Studierende ihre älteren Vermieter im Haushalt unterstützen würden. „Wir müssen die Universitätsstadt in den Köpfen verankern“, so Mues. Der Campus Altstadt und die neuen Ortsschilder seien wichtige Schritte.

Pläne für Umbau der Jugendherberge löst das Problem nicht 

Bei dem Punkt Jugendherberge am Oberen Schloss, die das Studentenwerk kaufen und zu Wohnraum umbauen möchte, ist sich die Verwaltung allerdings noch nicht sicher. „Wir reden da über knapp 50 Plätze – das löst das Problem nicht“, sagt Mues. Die Stadt hat außerdem noch einen Interessenten. Und der will dort wieder eine Jugendherberge eröffnen. In den rund 40 000 Schülern, die dort dann im Jahr untergebracht werden könnten, sieht die Stadt zunächst einen größeren Imagegewinn als in den knapp 50 Studierenden, die dort durchgehend unterkämen.

Rat hat noch keine Entscheidung getroffen

Darüber hatte der Rat bereits 2011 diskutiert. Vor allem die Lage mit den kulturellen Ankerpunkten, wie Oberes Schloss und Museum, sei für eine Jugendherberge prädestiniert. Über die Realisierbarkeit und eine Finanzierung werde aber erst in den kommenden Wochen beraten. Generell soll bis Jahresende klar sein, ob das Studentenwerk oder die Jugendherberge den Zuschlag bekommt.

Diskussion mit viel Zündstoff in politischen Gremien

Eine Diskussion, die wohl für viel Zündstoff in den politischen Gremien sorgen wird. „Ich will hier mit Sicherheit keine Entwarnung geben“, so Bürgermeister Steffen Mues, aber die Bauanfragen bei der Verwaltung für klassisch studentisches Wohnen seien in der jüngsten Vergangenheit sprunghaft gestiegen – dabei gehe es um mehrere hundert Plätze.