Siegen. . An der Uni Siegen hat sich in Ergänzung zum AStA eine inoffizielle Studentenorganisation etabliert, die mit Aktionen für Aufsehen sorgt. Doch wer sind die Protestler? Wie funktioniert die Gruppe? Ein Mitglied gab Auskunft.
Nein, gewusst haben sie nichts. Das werden Bastian Hirsch und Christian Münker vom Siegener AStA am Tag eins nach der Besetzung des Uni-Rektorats nicht müde zu betonen. Weder seien sie in die Planungen eingebunden gewesen, noch haben sie aktiv an der Aktion teilgenommen. Laut Hirsch und Münker ist der AStA in der Protestgruppe nicht offiziell vertreten, weder feder- noch wortführend.
Obschon der AStA die Proteste durchaus unterstützenswert findet und die Protestler mit Essen und Getränken versorgen ließ, als diese am Mittwoch im besetzten Uni-Rektorat ausharrten, habe das Gremium nichts mit der jüngsten Protestaktion zu tun. Doch wer hat die rund 100 Proteststudenten mobilisiert? Offenbar handelt es sich ja um eine eigenständige Organisation, die sich als inoffizielle Gruppe neben dem AStA etabliert hat. Aber wer sind sie? Wie ticken sie? Ein wenig Einblick hinter die Protest-Kulissen gewährt einer der Mitorganisatoren.
Keine festen Hierarchien
Es handelt sich um einen Studenten, männlich, seinen Namen möchte er nicht gedruckt sehen. Überhaupt umweht jedes Zusammentreffen ein Hauch Konspirativität. Über die Gruppe gibt er dennoch bereitwillig Auskunft. Als Mitglied in einem der verschiedenen Arbeitskreise, welche die Protestler gebildet haben, ist er besten informiert, wie die Protestgruppe funktioniert. Das Ganze sei als basisdemokratische „Veranstaltung“ gedacht. In die Arbeitskreise soll sich jeder Student der Uni Siegen einbringen können. Jede Meinung zählt, jeder wird gehört. Feste Hierarchien soll es nicht geben.
Sieben Arbeitskreise sind es an der Zahl. Dazu zählen die Arbeitskreise Protest („Rabatz“), Koordination, Presse, Technik, Visuelles sowie Kiste. Mit letzterem ist die Pflege des Kummerkastens gemeint, den die Studenten mit ihren Sorgen, Nöten und Beschwerden füttern können. Die Koordination der Arbeitskreise findet auf informellen Treffen statt oder über Emails. Weitere Protestaktionen sind offenbar in Planung. Natürlich kann und will man dazu noch keine Auskunft geben.
Fest steht jedoch: Den Protestlern geht es nicht nur um die Studiensituation in Siegen. Sie stellen das gesamte Uni-System infrage. Wie jedoch ihre konkreten Ziele aussehen, ist indes noch unklar. Momentan sei man in der Findungsphase, sagt der Proteststudent. Der Diskurs stünde zunächst im Vordergrund. Was dieser Diskurs an Ergebnissen zutage fördert, wird sich wohl noch zeigen müssen.