Hilchenbach. .

Es gibt sie weiter, die Wilhelm-Münker-Jugendherberge. Allerdings mit einem neuen Betreiber: die „IFBE-Klassenfahrten“, hervorgegangen aus der 1999 gegründeten Siegener „Initiative für Freizeit, Bildung und Erziehung“. Der Landesverband Westfalen-Lippe des Deutschen Jugendherbergswerks hat sich zum Jahresende von seiner kleinsten und ältesten Jugendherberge getrennt – zudem der letzten in Siegen-Wittgenstein.

„Ungern“, sagt Kristina Cikes, habe der Verband ausgerechnet die Herberge in der Stadt aufgegeben, die nicht nur den Namen von Wilhelm Münker trägt, dem Mitbegründer des Jugendherbergswerks, sondern auch auf dem von ihm gestifteten Grundstück gebaut worden ist. „Die Zahlen haben nicht gestimmt“, sagt die Sprecherin des Verbandes.

Herbergsvater Jürgen Hof hat die Leitung der Herberge in Schmallenberg übernommen – in seinen fast fünf Hilchenbacher Jahren hat er das Haus mit den 67 Betten in Schwung gebracht und neue Gäste gewinnen können.

Übernachtungszahlengingen wieder zurück

Von rund 2700 im Jahr 2006 auf über 4700 im Jahr 2009 stieg die Zahl der Übernachtungen, bevor sie zuletzt auf rund 3500 zurückfiel. Ein bisschen traurig ist Jürgen Hof schon darüber. Schließlich war die Herberge 2008 noch einmal richtig ins Rampenlicht gekommen, als in Hilchenbach nicht nur das 75-jährige Bestehen der Wilhelm-Münker-Jugendherberge, sondern auch das 100-Jährige des Deutschen Jugendherbergswerks gefeiert wurde. „Das ist jetzt wieder ein richtig schnuckeliges Häuschen“, sagt Hof.

„Wir mussten lange nach einer Lösung suchen“, berichtet Verbandssprecherin Kristina Cikes. Fündig wurde das Jugendherbergswerk bei einem fast schon alten Bekannten: „IFBE“-Klassenfahrten mit Wurzeln in Stift Keppel belegt mit seinen Programmen eine ganze Reihe von Jugendherbergen, hat seine Zentrale – noch – in der Jugendherberge Olpe, betreibt dort selbst ein Jurtendorf und hat 2009 neben der Hilchenbacher Jugendherberge einen Klettergarten aufgebaut. „Wir sehen uns in der Verantwortung“, sagt IFBE-Gründer Holger Falk, „die letzte Jugendherberge in Siegen-Wittgenstein zu unterstützen und zu erhalten.“

Derzeit werden nur Gruppen aufgenommen. Für April ist der Neustart geplant. Dann finden auch Wanderer und Einzelreisende hier wieder ein Dach über den Kopf. Die Jugendherberge wird weiterhin auch über den Verband unter ihrem Namen beworben. Vor allem als „Programmhaus“ soll die Herberge dann aber auf Erfolgskurse gehen: Gruppen, nicht nur Schulklassen, sollen dann sowohl „kleine Bausteine“ als auch „Rundum-Sorglos-Pakete“ buchen können, sagt Holger Falk, der auch Kreisvorsitzender des Jugendherbergswerks ist. Programme wie „Abenteuer Pur in Hilchenbachs Natur“ stehen dafür beispielhaft: Nachtwanderung, Klettern im Hochseilgarten, Abseilen von der Ginsburg, Lagerfeuer...

Neues Team übernimmt den Betrieb

IBFE wird seinen Sitz in Hilchenbach nehmen, Geschäftsführerin Julia Falk und ihr fünfköpfiges Team werden das Haus leiten. „Wir sind froh, dass wir den Betrieb gesichert haben“, freut sich Bürgermeister Hans-Peter Hasenstab über den neuen Partner – und ist zuversichtlich: „Warum soll das nicht gelingen?“