Siegen. . Eine Protestgruppe aus Studenten hat das Rektorat der Siegener Universität gestürmt. In deutlichen Worten kritisierten sie das gegenwärtige Uni-System. Der Protest verlor sich dennoch in ziellosen Diskussionen.
Eine Protestgruppe aus Studenten hat das Rektorat der Siegener Universität gestürmt. Am Mittwochvormittag drangen rund 100 Studenten in das Verwaltungsgebäude in der Innenstadt ein und besetzten für mehrere Stunden einen Raum. Die bereits durch vorangegangene Proteste angeheizte Stimmung an der Uni erreichte damit einen neuen Höhepunkt.
Die Aktion verlief dennoch weitgehend friedlich. Ein Verwaltungsmitarbeiter wurde beim Einmarsch zur Seite gedrängt, er wurde nicht verletzt. Die angerückte Polizei riegelte das Gebäude ab, die Beamten mussten aber nicht weiter einschreiten. Es gab keine Festnahmen. Das Rektorat verzichtete auf eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch, um die Situation durch eine Räumung nicht weiter eskalieren zu lassen.
Neuer Protest, neue Kritik
Die Siegener Proteste waren bis dato durch den Unmut über die Studienbedingungen an der hiesigen Uni motiviert. Die Studenten kritisierten überfüllte Hörsäle, den Ausfall etlicher Lehrveranstaltungen und lange Wartezeiten in der Mensa sowie den Buslinien zur Uni. Nun aber äußerten etliche Studierende Kritikpunkte, die weit über die Uni Siegen hinausreichen. Offenbar geht es nun um eine grundlegende Systemkritik. Der Frust entlädt sich an dem aus Sicht der Wortmelder „verschulten“ Studiensystem der Bachelor- und Masterstudiengänge.
Die Universitäten seien auf Druck der Wirtschaft „durchökonomisiert“ worden, sagte einer der Protest-Agitatoren, der seinen Namen nicht nennen wollte. Andere Stimmen in der Studentenschaft äußerten sich gemäßigter. Dabei offenbarte die Protestaktion, dass der Organisationsgrad unter den Studierenden noch nicht besonders ausgeprägt zu sein scheint. Nach der Besetzung verloren sich die Studenten in endlosen Diskussionen, die sich oftmals im Kreis drehten. Die Aktion brachte somit kein eindeutiges Ergebnis.