Hilchenbach. .

Sie haben ihre eigene Geschichte mit dem Haus, aus dem die „Klimastation Südwestfalen“ werden soll. Guido von Wiecken, Sprecher des Initiativkreises, ging hier einst zur Schule. Und Ingrid Lagemann war Rektorin am Kirchweg, bevor sie 2008 mit über 270 Kindern auf den Schulberg umzog. Am Samstag, 18. Februar, wollen sie viele Menschen in die leeren Klassenzimmer holen: zum Hilchenbacher Klimatag.

Das Jugendwaldheim hat sich mit Vorführungen angesagt, Schulen und Kindergärten sind dabei, die schon bei den jährlichen Techniktagen zusammenarbeiten, Rothaarwind wird mit einem Windrad-Modell vertreten sein. „Wir wollen zeigen, dass hier schon etwas passiert, dass es ein Netzwerk gibt“, sagt von Wiecken, der als Mitarbeiter der Grünen-Landtagsfraktion auch die Verbindung zum Naturgut Ophoven knüpfen konnte.

Lernwerkstatt und Kindergeburtstage

Dort, vor den Toren von Leverkusen, wächst seit 25 Jahren eine bisher landesweit einzigartige Umweltbildungsstätte, die auch den Hilchenbachern Starthilfe gibt. Im Frühjahr rechnet der Initiativkreis, der gerade von einem Besuch in Ophoven zurückgekehrt ist, mit der Entscheidung des Landesumweltamtes, das 40 000 Euro für eine Machbarkeitsstudie und erste Projekte bereitstellen soll.

Was die Klimastation sein wird? Keine Schule, sagen Ingrid Lagemann und Guido von Wiecken. Sondern eine Lernwerkstatt, in der gern auch Kindergeburtstage gefeiert werden dürfen. Zuerst werden es Kindergärten und Schulen aus der Nähe sein, die sich dort in Sachen Natur und Energie schlau machen. „Dann werden wir den Radius immer weiterziehen“, sagt Ingrid Lagemann, „Schritt für Schritt“. Die entstehenden Programm-Module für verschiedene Altersstufen werden auch von Gruppen gebucht werden können, die Ferien in der Jugendherberge oder im Jugendwaldheim machen.

1907 wurde die Stadtschule gebaut, die längst als Baudenkmal geschützt ist – auch ein Objekt für das örtliche Handwerk, überlegt der Initiativkreis: Die Klimastation könnte regelrecht Anschauungsobjekt für Möglichkeiten werden, einen Altbau von der Energieschleuder in einen Energiesparer zu verwandeln. Die Stadt Hilchenbach als Gebäudeeigentümerin war bisher dazu zu klamm; sie wird auch als Finanzier der Klimastation kaum eine Rolle spielen können. Gefragt sind Ehrenamtler, Spender und Sponsoren, die – wie in Ophoven – den Trägerverein finanzieren. „Wenn die Stadt das Gebäude verkaufen kann, sind wir draußen“, sagt Guido von Wiecken, „damit stirbt die Idee aber nicht.“

Natur entdecken auf dem Schulhof

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Klimastation schon kurz nach der Eröffnung ausziehen muss, ist gering; alle Projektentwickler sind wieder abgesprungen. Und so bestehen Aussichten, dass die Geschichte am Kirchweg sich wiederholt: Ingrid Lagemann sieht schon das neu gestaltete Außengelände vor sich, auf dem Kinder spielen und Natur entdecken – so wie einst auf dem Schulhof, mit dem sich die Florenburgschule als „Agenda-21-Schule“ qualifiziert hat. Ausgesprochen nachhaltig, wie sich jetzt zeigt.