Siegen. Zum 800-jährigen Bestehen kriegt Siegen ein sehr teures Präsent: Barbara Lambrecht-Schadeberg schenkt der Stadt ein Bild von Peter Paul Rubens.
Barbara Lambrecht-Schadeberg, Siegens Ehrenbürgerin, schenkt der Stadt zum 800. Geburtstag eine Ölskizze von Peter Paul Rubens. Groß ist es nicht: Knapp 50 mal 35 Zentimeter misst das Bild und ist damit deutlich kleiner als die teils riesigen Gemälde, die Kunstkenner von Werken aus der Antwerpener Werkstatt von Peter Paul Rubens vor Augen haben, despektierlich auch Rubens-Schinken genannt. Aber es ist großartig, sensationell und einzigartig. Vor allem, da der Rubens-Kunstmarkt ziemlich leergefegt ist, weil alle bekannten Rubenswerke in festen, vor allem (Museums)- Händen sind. Versteigert wurde das Werk im Juli 2023 bei Christie‘s in London: Laut Homepage des Aktionshauses für 1.008.000 Britische Pfund, beim seinerzeitigen Wechselkurs fast 1,18 Millionen Euro.
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„Ecce Homo“ („Siehe ein Mensch“) ist der Titel des Ölbildes und ist der Entwurf eines Altarbildes, für das Peter Paul Rubens beauftragt worden war. Und die Auftraggeber, in diesem Fall wahrscheinlich eine Kirche in Nivelles, südlich von Brüssel gelegen, wollten vorweg schon einmal eine Ölskizze haben, bevor sie Rubens grünes Licht gaben, das große Hochaltar-Gemälde herzustellen. Es zeigt eine Szene aus der Passionsgeschichte, als der römische Statthalter Pontius Pilatus dem Volk den gefolterten Jesus präsentiert. Denn er sieht keinen Grund für dessen Verurteilung.
Siegen: Ölskizze „Ecce Homo“ von Peter Paul Rubens als Geschenk zum 800. Geburtstag der Stadt
Rubens hat das Bild um 1632 gemalt. Da war er, der als bekanntester Barockmaler gilt, neben der Malwerkstatt auch als Diplomat unterwegs, 55 Jahre alt. Dass es von diesem Wochenende an neben den vielen anderen seiner Werke im Siegerlandmuseum zu sehen ist, verdanken die Stadt und seine Bürger zwei Menschen: Vor allem Barbara Lambrecht-Schadeberg, dieser großherzigen Mäzenin, ohne die das heimische Kulturleben ziemlich düster aussehen würde. „Seit langem habe ich den Wunsch verfolgt, meine Sammlung der Rubenspreisträgerinnen und –preisträger durch ein Werk dieses Namensgebers zu erweitern. Dass ich diesen Wunsch nun als Geschenk zum 800-jährigen Jubiläum der Stadt Siegen realisieren kann, ist mir eine besondere Freude.“
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Die andere, für dieses Geschenk unverzichtbare Person ist Prof. Nils Büttner, der weltweit bekannte und geschätzte Rubensexperte, Buch- und Fachzeitschriften-Herausgeber. Dr. Karin Kolb, Leiterin des Siegerlandmuseums: „Er kennt alle Rubensgemälde und Auktionshäuser, weiß genau, wann ein Rubenswerk auf den Markt kommt.“ Also auch, dass „Ecce Homo“ in einem Londoner Auktionshaus angeboten wurde. „Das ist ein sensationelles Bild, weil das große Hochaltar-Gemälde verlorengegangen und nur noch dieses Präsentationsstück vorhanden ist. Man sieht hier die große Kunst von Rubens, eine Szene mit wenigen Pinselstrichen zu skizzieren“. Und Karin Kolb unterstreicht: „Nie ist man der Handschrift des Meisters näher.“ Ersteigert wurde das Gemälde im Auftrag von Barbara Lambrecht-Schadeberg von Prof. Dr. Christian Spies, der die Professur für allgemeine Kunstgeschichte mit den Schwerpunkten Moderne und Gegenwart und ästhetische Theorien an der Universität zu Köln innehat und seit 2017 Kurator der Sammlung Lambrecht-Schadeberg. Rubenspreisträger der Stadt Siegen im Museum für Gegenwartskunst Siegen ist.
Siegen: Rubens-Arbeit „Ecce Homo“ wird im Siegerlandmuseum ausgestellt
Die Mäzenin selbst hat in ihrer Bescheidenheit nur eine Bitte: „Mit diesem Geschenk möchte ich auch das partnerschaftliche Verhältnis zwischen dem Museum für Gegenwartskunst und dem Siegerlandmuseum unterstreichen.“
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Nach der feierlichen Übergabe des Bildes im Beisein der Mäzenin und Bürgermeister Steffen Mues („Wir freuen uns und sind unserer Mäzenin Barbara Lambrecht-Schadeberg für ihr einzigartiges jahrzehntelanges Engagement zutiefst dankbar“) wird das neue Rubensbild am Samstag und Sonntag der Öffentlichkeit im Rahmen der Ausstellung „Passion Rubens“ im Siegerlandmuseum präsentiert. Der Eintritt ist frei.
Hinweis: In einer früheren Fassung dieses Artikels haben wir irrtümlich berichtet, dass das Kunstwerk von Prof. Dr. Nils Büttner ersteigert wurde. Das trifft nicht zu.
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