Siegen. Mäzenin Barbara Lambrecht-Schadeberg ermöglicht den Ankauf für Siegen – manches Werk war gar nicht so einfach zu bekommen.
Da hängen sie nun im lichtdurchfluteten Ausstellungsraum des Museums für Gegenwartskunst (MGK) und direkt gegenüber: Ein Werk der Rubenspreisträgerin 2012, Bridget Riley, und eins des letzten Preisträgers von 2017, Niele Toroni. Beide sehr großformatig und damit wie geschaffen für Museen. Das freut natürlich auch Thomas Thiel, den Direktor des Siegener Museums für Gegenwartskunst: „In diesen Zeiten eine Sammlung erweitern zu können, ist keine Selbstverständlichkeit, auch im Vergleich mit anderen Museen.“
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Toroni
Barbara Lambrecht-Schadeberg hat für die Auswahl ihrer insgesamt 16 Neuerwerbungen in Prof. Dr. Christian Spies vom kunsthistorischen Institut der Uni Köln einen absoluten Experten mit ausgeprägtem Spürsinn für künstlerische Qualität gefunden. „Sammeln bedeutet vor allem Reisen. Nur dabei findet man das, was man sucht.“ Und diese Reisen sind nicht immer von Erfolg gekrönt: „Ich bin schon mehrmals auf Auktionen überboten worden. Einmal hat es erst beim vierten Mal geklappt“, verrät Christian Spies. Denn der Preis für ein bestimmtes Werk muss auch ins vorgegebene Budget passen. Und Glück gehört dazu. „Toroni-Sammler sind eher selten. Die halten an ihren Werken fest.“ Das nun in Siegen gezeigte fünf mal zwei Meter große Bild lagerte 30 Jahre lang in einer Papprolle in New York, bis Spies durch Recherchen erfuhr, dass es in einer Galerie in Paris angeboten wurde. „Ich bin in den Zug gestiegen und habe zugeschlagen“, schmunzelt er.
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Riley und Freud
Nicht ganz so abenteuerlich, aber auch spannend gestaltete sich der Ankauf von „Blue Counterpoint“, das Bridget Riley 2014 erschaffen hat. Die Ausgangsfrage: Wie könnte ein neues Werk der Künstlerin in die bisherige Sammlung passen? Es war ein horizontales Streifenbild mit leichten Tönen, und das wurde in einer Londoner Galerie angeboten. Barbara Lambrecht-Schadeberg und Christian Spies fuhren hin – und nun ziert das Bild die Wand des Siegener Museums.
Info
Das Museum für Gegenwartskunst ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18, donnerstags auch bis 20 Uhr geöffnet und montags geschlossen.
Donnerstags um 12.30 Uhr werden Kurzführungen angeboten, sonntags um 16 Uhr Führungen durch die aktuelle Ausstellung und jeweils am ersten Sonntag um 15 Uhr eine Führung durch die Sammlung.
Ebenso wie Lucian Freuds Radierung von einem nackten Mann auf dem berühmten Chesterfield-Sofa seines Ateliers. Spies: „Freud war kein großer Zeichner und stellte seit den 80er Jahren vorwiegend Radierungen her.“
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Lassnig
Die 13 neu erworbenen Zeichnungen von Maria Lassnig, der Rubenspreisträgerin von 2002, schmücken einen ganzen Ausstellungsraum. Besonders ins Auge fällt „Zwei nebeneinander“, die karikatur-ähnliche bunte Darstellung von zwei miteinander kommunizierenden Figuren. Ganz gegenständlich dagegen die „Nachbarin mit Hund“, eine Kombination von Bleistift und Farbe. Am Ende der Präsentation kommt noch eine „Überraschung aus Wien“: Ein Lassnig-Bild, noch in der Transport-Verpackung, wird enthüllt, fast so, als wäre schon Weihnachten. Bei aller Gegensätzlichkeit der Werke von Maria Lassnig: Alles passt perfekt zueinander, frei nach Christian Spies: „Ein neues Bild ist wie ein neues Kind in der Familie.“ Der Professor blickt aber auch schon in die Zukunft: „Der Termin im nächsten Jahr wird mindestens genauso spannend“, verspricht er. Die vielen Freunde des Museums werden sich also weiterhin freuen können.
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