Siegen. Ohne sie liefe im Siegerlandmuseum nichts: Jochen Reinhardt und Armin Clemens sind im Oberen Schloss Hausmeister und Techniker.

Als Team sind sie unverzichtbar im Siegerlandmuseum: Jochen Reinhardt, der Hausmeister und Schreiner, und Armin Clemens, der Museums- und Ausstellungstechniker. „Hier ist alles viel besser“, sagt Jochen Reinhardt strahlend, der seit sechs Jahren im Siegerlandmuseum hoch über den Dächern der Stadt arbeitet. Damit meint er nicht die schöne Aussicht, sondern seine vorherigen beruflichen Stationen seit 2002, als er im Dienste der Stadt Siegen Schulhausmeister war: „Vor allem die Jahre an der Gesamtschule Eiserfeld haben mich viel Kraft gekostet“, sagt der gelernte Schreiner.

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Wohnt er auch im Museum? Die Frage, die Jochen Reinhardt oft hört, beantwortet er mit „Leider nicht“. Früher einmal, so habe er erzählt bekommen, hat der Hausmeister mit seiner Familie noch ganz oben unter dem Dach des Museums gewohnt. Ein spannender Gedanke, der Filmregisseure wohl auch zu den Blockbustern „Nachts im Museum“ verleitet haben könnte. Sein Aufgabengebiet jedoch ist ganz nüchtern und so gar nicht filmreif: Haustechnik vor allem, Konstruktion kleinerer Möbelstücke für Ausstellungen, aber auch Einweisung und Betreuung von Handwerkern, die im Museum tätig sind. Hinzu kommen die Wochen der Rufbereitschaft, in denen er rund um die Uhr erreichbar und innerhalb kürzester Zeit anwesend sein muss. „Oft sind es Fehlalarme, aber das weiß man vorher nicht“, sagt Jochen Reinhardt.

Das Siegerlandmuseum ist zweifellos ein besonderer Arbeitsplatz – auch, weil es im Oberen Schloss liegt.
Das Siegerlandmuseum ist zweifellos ein besonderer Arbeitsplatz – auch, weil es im Oberen Schloss liegt. © WP | Florian Adam (Archiv)

Siegerlandmuseum im Oberen Schloss: Arbeitsplatz mit Bergwerk und Rubensgemälden

Armin Clemens, der in Olpe wohnt, arbeitet seit 23 Jahren im Siegerlandmuseum. Nach seiner Ausbildung zum Konstruktionsmechaniker (früher: Schlosser) besuchte er zwei Jahre lang die Fachschule für Museums- und Ausstellungstechnik in Gelsenkirchen-Buer (da, wo Schalke zu Hause ist). In seinen Berufsjahren im Museum hat sich vieles verändert. Natürlich baulich, wie die Besucher unschwer erkennen. Immer wieder war das Museum eine kleinere oder auch größere Baustelle, musste der Betrieb aber weiterlaufen, durfte das Museumserlebnis nicht beeinträchtigt werden. Vor allem aber konzeptionell: „Digitalisierung war vor 20 Jahren noch unbekannt, WLAN-Technik und Vernetzung ein Fremdwort“, sagt er.

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Heute ist dieses Thema für alle Museen wichtig, gerade auch für das Siegerlandmuseum, das mit vielen besonderen Attraktionen aufwarten kann: Dem Schaubergwerk, tief in den Felsen unterhalb des Gebäudes, aber auch der „Welschen Haube“, dem Türmchen mit seinen Glocken ganz oben, etwa auf Höhe des Krönchens, dem goldenen Wahrzeichen Siegens. „Bis August könnte das Thema WLAN erledigt sein“, hofft Armin Clemens. Auch die Sicherungstechnik ist inzwischen auf dem neuesten Stand: „Einmal wegen der einmaligen Werte, wozu vor allem auch die Rubensbilder zählen, aber auch, um hochwertige Leihgaben zu bekommen. Wobei einige Kostbarkeiten von Privatleuten unserem Museum schon als Dauerleihgabe überlassen wurden.“

Technik im Siegerlandmuseum: Modernste Sicherheitssysteme in uraltem Bauwerk

Es sei herausfordernd gewesen, modernste Sicherheitstechnik in einem alten Gebäude zu installieren. Dazu Kollege Jochen Reinhardt: „Wir konnten nicht machen, was wir wollten. Alles musste in Absprache mit dem Denkmalschutz geschehen.“ Und eine ganz große Veränderung steht noch für das nächste Jahr ins Haus: Ein neues Klimatisierungssystem wird eingebaut.

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Ob Jochen Reinhardt oder Armin Clemens: Jeder hat sein spezielles Fachgebiet. Doch in Wirklichkeit arbeitet das Duo als Team: Nicht nur, dass der eine den anderen ohne Probleme während des Urlaubs vertreten kann. Auch bei der Konzeption neuer Ausstellungen, bei denen oft ein Vorlauf von gut einem Jahr nötig ist (spezielle Vitrinen müssen gebaut werden, passende Bilderrahmen, Kataloge gedruckt, Internetseiten eingerichtet …), überall sind sie gefordert. Auch bei der Arbeit innerhalb des Torgebäudes, das den Eingang zum Schlossgelände bildet. Die Büroräume darin sind in die Jahre gekommen, müssen von Grund auf renoviert werden. Auch dabei werden das Wissen, Können und die Geschicklichkeit von Jochen Reinhardt und Armin Clemens gebraucht.

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