Eiserfeld. Die Sieg-Arena ist überaus beliebt bei Freizeitsportlern. Und hat noch Luft nach oben. Größtes Fahrradgeschäft der Region macht hier Vorstoß.

Dem Siegener Süden steht eine Aufwertung bevor. Bis der Bahnhof Eiserfeld und das nähere Umfeld städtebaulich umgestaltet werden, dauert es noch (wir berichteten). Am anderen Ende des langgezogenen Plangebiets, das sich quer unter der A 45-Siegtalbrücke erstreckt, geht es deutlich schneller. Die Politik hat den Bebauungsplan „Die Herrenwiesen“ zugestimmt. Damit kann sich die Firma Bike-Werk um ein potenziell publikumsträchtiges Angebot für Freizeitsportler erweitern.

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Die Bike-Werk GmbH hat im Herbst 2022 mit dem „House of Bikes“ einen der größten Fahrradmärkte Südwestfalens in der ehemaligen Bauking-Filiale an der Eiserfelder Straße eröffnet. Davor, während der Corona-Krise, wurde die Immobilie als Impfzentrum des Kreises Siegen-Wittgenstein verwendet.

Sieg-Arena im Siegener Süden ein sehr beliebtes Sport- und Erholungsareal - Infrastruktur fehlt

Die Lage ist auch deswegen interessant, weil sich das 1300 Quadratmeter große Geschäft direkt am Siegtalradweg und damit den Ausläufern der von vielen Menschen als Sport- und Erholungsareal genutzten Sieg-Arena befindet. Die wiederum verfügt bislang nur über wenig Infrastruktur wie beispielsweise Sanitäranlagen oder Aufenthaltsbereiche. Letzteres sollte zwar mit dem Bewegungsparcours in der Rinsenau geändert werden, der aber wird wegen der anstehenden Instandsetzung der Talbrücke über Fluss, Gleise und HTS nun nach Weidenau verlegt. Außerdem ist am anderen Siegufer, erreichbar über eine nahe Brücke, auch der frisch erneuerte Skatepark Goldammerweg.

Das „House of Bikes“ an der Eiserfelder Straße in Siegen ist konzipiert als „Fahrrad-Erlebniswelt“ - zum Konzept gehört auch eine zielgruppenspezifische kleine Gastronomie (Archiv).
Das „House of Bikes“ an der Eiserfelder Straße in Siegen ist konzipiert als „Fahrrad-Erlebniswelt“ - zum Konzept gehört auch eine zielgruppenspezifische kleine Gastronomie (Archiv). © WP | Hendrik Schulz

Zwischen Siegen und Eiserfeld sind also immer mehr Freizeitsportler unterwegs, gerade auch auf dem Fahrrad. Das „House of Bikes“ bietet bereits eine Kunden- und Service-Lounge, die zu einer „Fit-Food-Lounge“ erweitert werden soll – inklusive Außenbereich. Vorgesehen ist laut Konzept, in den Sommermonaten gesundheitsfördernde Getränke und Snacks sowie größtenteils vegane Speisen anzubieten, was sich an den Bedürfnissen von Freizeitsportlern orientiere – auch außerhalb der Öffnungszeiten und ohne bestehenden Gastronomiebetrieben in der Umgebung Konkurrenz zu machen.

Hohe Nachfrage nach Gastronomie und „Pausen-Lounge“ entlang des Siegtalradwegs in Siegen

Die Geschäftsführer Thomas Sting und Rüdiger Völkel möchten damit die bereits bestehende Nachfrage am Siegtalradweg bedienen; insbesondere mit der geplanten Außenanlage, die etwa 30 bis 40 Quadratmeter umfassen soll. Das Unternehmen versteht den Laden als Zweirad-Erlebniswelt und möchte mit dem neuen Angebot auch den Aufbau einer „Bike-Community“ vorantreiben. „Die Lounge soll Ausgangspunkt für die Koordinierung von geführten Fahrradtouren und speziellen E-Bike-Trainings sein“, heißt es im Konzept. Hier werde die Möglichkeit gegeben, Pausen zu machen, sich zu stärken, auch die Zeit für kleinere Reparaturen zu überbrücken oder mit Gleichgesinnten auszutauschen. Die Kombination von Sport und gesundheitsorientierten Produkten „ist in der ganzen Region einzigartig“ und unterstreiche den nachhaltigen Anspruch des Gesamtkonzeptes.

Das wird den Fahrradweg beleben, gerade durch die Toilettenanlage, die da an allen Ecken und Enden fehlt.
Jens Uhlendorf - CDU

Bahnhof Eiserfeld (links) unterhalb der Siegtalbrücke: „Scharnier“ zwischen Innenstadt und Siegener Süden.
Bahnhof Eiserfeld (links) unterhalb der Siegtalbrücke: „Scharnier“ zwischen Innenstadt und Siegener Süden. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Einwände hat die Kommunalpolitik nicht. Baurechtlich ist das Gelände an der Eiserfelder Straße 236 für großflächige Einzelhandelsbetriebe in Gewerbe- und Industriegebieten vorgesehen, der Verkauf von Nahrungs- und Genussmitteln entsprechend verboten. Das entsprechende Änderungsverfahren ist eingeleitet, negative städtebauliche oder einzelhandelsrelevanten Auswirkungen sind laut Verwaltung nicht erkennbar. Im Gegenteil: Schon aufgrund seiner Lage als „Scharnier“ zwischen Innenstadt und Eiserfeld mit guter Anbindung an den Straßenverkehr und vielen Parkplätzen werde der Siegtalradweg mit dem neuen Angebot noch attraktiver.

Bahnhof Siegen-Eiserfeld: Schön wird‘s da erst, wenn die neue Siegtalbrücke steht

Dieser Plan, sagte auch der Eiserfelder CDU-Mann Jens Uhlendorf im Bauausschuss, werde den Fahrradweg beleben, auch und gerade durch eine Toilettenanlage, „die da an allen Ecken und Enden fehlt“. Insbesondere „sehr sinnvoll“ mit Blick auf den nahen Bahnhof Eiserfeld, der vermutlich wohl erst umgestaltet werde, nachdem die Siegtalbrücke abgerissen und neu gebaut sein wird. „Das werden wir alle nicht mehr erleben.“ Joachim Boller (Grüne) regte an, beim House of Bikes anzufragen, ob sich das Unternehmen schon zeitnah als „Nette Toilette“ zur Verfügung stellen würde. Denn er habe seine Zweifel, dass die neue Lounge bis zum Frühjahr umgesetzt sein werde.

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Bis es ans Bahnhofsumfeld geht, ein paar hundert Meter weiter Richtung Eiserfelder Ortsmitte, wird es definitiv noch erheblich länger dauern. Die Unterführung ist marode, das Eingangsgebäude abbruchreif und im Grunde ist der Haltepunkt auch gar nicht wirklich als solcher zu sehen. Das soll sich gründlich ändern und für den Komplett-Um- und Neubau arbeiten Deutsche Bahn, Stadt Siegen und Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) zusammen, mit unterschiedlichen Zuständigkeiten. Erst wenn die Station selbst fertig ist, könne die Stadt damit beginnen, den Bereich weiter aufzuwerten. Insbesondere die langgezogene Fläche entlang der Eiserfelder Straße Richtung „House of Bikes“: Hier sind, passend zum nun angestoßenen Konzept, weitere Gastronomie-, Sport- und Freizeitangebote und -anlagen denkbar. Allerdings ist das Grundstück, auf dem voraussichtlich auch ein Pfeiler der neuen Siegtalbrücke stehen wird, in Privatbesitz und dürfte so bald noch nicht zur Verfügung stehen.