Siegen. „Sowas gibt’s in weitem Umkreis nicht“, sagt Thomas Sting, Geschäftsführer „House of Bikes“ im ehemaligen Impfzentrum: Eine Service-Erlebniswelt.
- Mit dem „House of Bikes“ eröffnet das nach eigenen Angaben größte Fahrradgeschäft Südwestfalens
- Neben einer außergewöhnlich großen Auswahl liegt der Schwerpunkt des Unternehmens auf Service
- Vier Siegerländer Unternehmer haben hier ihr Hobby E-Bike zum Beruf gemacht
Das Siegerland ist E-Bike-Land. Thomas Sting und seine Kollegen sind fest davon überzeugt: Das E-Bike ist die Zukunft. Der Bedarf nach dieser nachhaltigen Mobilität sei unglaublich hoch, auch in den Bergen und Tälern der Region. Und das geben die Zahlen ja auch her: Zehntausende E-Bikes sind in den vergangenen Jahren in Siegen-Wittgenstein verkauft worden, es gibt auch immer erschwinglichere Modelle, E-Bikes werden für immer mehr Menschen bezahlbar. Darum eröffnen sie mit dem „House of Bikes“ ein Fahrradgeschäft, das mehr sein soll, als ein Fahrradgeschäft: Eine Erlebniswelt.
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„Wir sind alle Unternehmer um die 60, die über die E-Bikes zusammengekommen sind“, sagt Thomas Sting, dessen Firma Rechenzentren errichtet. Er kümmert sich um das Kaufmännische; dazu gehören Rüdiger Völkel (Stahlhandel) und Henning Afflerbach (Gerüstbau). „Wir kommen alle aus unterschiedlichen Branchen.“ Peter Hees allerdings, der Vierte im Bunde, führt das Familienunternehmen Zweirad Hees in dritter Generation (inzwischen eine Tochter der gemeinsamen Bike-Werk GmbH) und ist „ein Schrauber vor dem Herrn“, sagt Thomas Sting. „Eine traumhafte Truppe“, findet Sting, die dank Trittkraftunterstützung die gemeinsame Liebe zum Fahrradfahren entdeckt hat – und das gemeinsame Hobby nun auch zum Beruf macht.
Die Liebe zur Region neu entdeckt: In Siegen-Wittgenstein ist E-Bike die Zukunft
Was sie außerdem (neu) entdeckt haben, ist die Liebe zur Region. Auf dem E-Bike erkundeten sie das Siegerland, den Olper Raum, Wittgenstein, wie sie es zu Fuß oder mit reiner Muskelkraft nie geschafft hätten. Auch das wollen sie an die Menschen weitergeben, gute Rahmenbedingungen schaffen. „Siegen hat schon viele Fahrradfahrer“, ist Thomas Sting überzeugt – da dürfte noch mehr kommen. Die Überlegungen zum House of Bikes gingen vergangenes Jahr los, zum Jahresende wurde dann die Firma gegründet. Geplant ist darüber hinaus, eine Community aufzubauen, Kurse und gezielte Trainings für unterschiedliche Bedürfnisse anbieten, gemeinsame Rundfahrten organisieren. Auch um zu zeigen, dass es schon ziemlich viele ziemlich tolle Radwege gibt. Digital, versteht sich: Eine eigene App ist im Aufbau, über die Kunden auch Inspektionstermine, Ersatzräder oder eben geführte Touren buchen können.
1800 Quadratmeter hat das House of Bikes, 20 Marken im Portfolio, tausende Räder aller Kategorien auf Lager. „Das ist extrem viel“, sagt Filialleiter Michael Bohn, „die Auswahl und die Vielfalt werden immer größer“. Die vier Unternehmer hatten gute Beziehungen. „Conway ist unsere Brot-und-Butter-Marke“, sagt Thomas Sting, daneben gibt es auch exklusive Edelmarken, wie Bianchi aus Italien. Das Thema der angespannten Lieferketten aus der Corona-Zeit ist immer noch nicht ganz ausgestanden, darunter litt gerade die Fahrradbranche bei gleichzeitig stark steigender Nachfrage, „aber wir haben direkte Kontakte“, sagt Thomas Sting. Die meisten Hersteller würden inzwischen großen Wert auf Händler vor Ort legen, die das Servicethema in den Fokus rücken. „Ein wichtiges Qualitätsmerkmal.“
Erlebniswelt rund ums E-Bike in Siegen: „Räder werden maßgeschneidert“
Also stellten sie Service in den Mittelpunkt. Sie waren in vielen Fahrradgeschäften nicht zufrieden mit dem Service und das wollten sie von vornherein anders machen, sagt Thomas Sting. „Service steht im Mittelpunkt, egal ob das Rad bei uns gekauft wurde oder woanders“, betont der Co-Geschäftsführer. Langes Warten auf Inspektionstermine oder auf das Wunsch-Bike soll es nicht geben. Peter Hees bekam freie Hand, eine Profi-Fahrradwerkstatt mit sieben Montageplätzen von vornherein vom Feinsten auszustatten (Sting: „Sowas gibt’s hier sonst nicht, in weitem Umkreis“), es gibt eine spezielle Waschstation, weil viele E-Bike-Motoren auf Hochdruckreiniger nicht gut reagieren.
Das House of Bikes soll mehr sein als ein Fahrradgeschäft, eine Erlebniswelt eben. Es beginne mit einem Einkaufserlebnis, erklärt Filialleiter Michael Bohn: Die Bedürfnisse der Kunden seien zentral, wie sie Fahrrad fahren möchten, welche Erfahrungen sie haben. Für viele Menschen bedeute Fahrradfahren Schmerzen, durch den Sattel etwa oder falsche Sitzhaltung, „bei uns werden Räder maßgeschneidert“, verspricht der Experte. „Fahren soll Vergnügen sein.“ Und „Welt“ stehe für die schiere Größe und Vielfalt: Es gibt eine kleine Teststrecke mitten im Laden, um das direkt ausprobieren zu können und außerdem liegt das frühere Impfzentrum direkt am Siegtal-Radweg. Genug Platz für ausgiebiges Probefahren. Und Parkplätze für Transporter und Anhänger, sagt Thomas Sting, gebe es auch genug auf dem Gelände des ehemaligen Autohauses.
Siegen ist das erste House of Bikes – weitere Filialen im Sauer- und Siegerland geplant
Die Unternehmer sind überzeugt von ihrem Konzept. Sie planen bereits weitere Niederlassungen, im Sieger- und im Sauerland. Dafür braucht es gutes Personal – und genug. Daran darf der Service nicht scheitern. „Wir sind gut aufgestellt“, sagt Michael Bohn, aber Fachkräfte können sie immer gebrauchen. „Wir möchten auch ausbilden“, kündigt Thomas Sting an, bislang könne der schulische Teil aber nicht in Siegen angeboten werden. Die Bike-Werk GmbH setzt sich dafür ein, dass sich das ändert; dass künftig jährlich bis zu vier Azubis das Handwerk lernen können. Die Meister haben sie.
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Freitag, 28. Oktober, öffnet das nach eigenen Angaben größte Fahrrad-Center Südwestfalen an der Eiserfelder Straße 236 in Siegen erstmals die Tore.
