Siegen. Mit Fördermitteln hat es für die Bunker-Erweiterung des Siegerlandmuseums schon wieder nicht geklappt. Nun soll ein anderer Weg zum Ziel führen.

Allem bislang erfolglosen Hin und Her um Fördermittel zum Trotz besteht weiter eine Chance für eine Erweiterung des Siegerlandmuseums im Bunker an der Burgstraße. „Wir werden als Förderverein an einer privatwirtschaftlichen Lösung arbeiten“, sagt Günter Zimmer, 1. Vorsitzender, im Gespräch mit dieser Zeitung. „Wir würden uns über jeden Euro Fördermittel freuen“, betont er – schränkt allerdings ein: „Wenn er denn kommt.“ Danach sieht es nämlich einmal mehr nicht aus.

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„Wir haben im Moment keine Fördermittel in Aussicht“, sagte der für Kultur zuständige Dezernent, Stadtrat Arne Fries, am Mittwochabend im Kulturausschuss. Anlass war ein Bericht über den Sachstand des Projekts „Zeit.Raum Region – Das neue Siegerlandmuseum“, in dem es vor allem darum ging, wieso die Stadt einen Antrag auf Mittel aus dem Bundesprogramm „KulturInvest“ zurückgezogen hat.

Das Siegerlandmuseum im Oberen Schloss in Siegen weist schon seit Jahren auf Platzprobleme und Erweiterungsbedarf hin. Dafür sind die nahe gelegenen Bunker an der Burgstraße vorgesehen. Doch das kostspielige Projekt scheitert bisher immer wieder an der Fördermittelfrage.
Das Siegerlandmuseum im Oberen Schloss in Siegen weist schon seit Jahren auf Platzprobleme und Erweiterungsbedarf hin. Dafür sind die nahe gelegenen Bunker an der Burgstraße vorgesehen. Doch das kostspielige Projekt scheitert bisher immer wieder an der Fördermittelfrage. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Siegen: Erweiterung des Siegerlandmuseums nur noch in einem von zwei Bunkern

Die Kurzform: Für diese Programm wurden Mittel unter neuem Namen zusammengezogen, auf die sich bereits 2021 das Siegener Museum für Gegenwartskunst (MGK) mit seinen Erweiterungsplänen beworben hatte. Als damit kurzfristig ein Fördertopf mit neuem Namen auftauchte, „haben wir es wenigstens versuchen wollen“, erläuterte Arne Fries, denn „die Erweiterung des Siegerlandmuseums ist dringend erforderlich“. Als aufgefallen sei, dass sich schon das MGK um Geld aus dem insgesamt etwa 40 Millionen Euro starken Etat bemüht, habe die Stadt in Abstimmung mit den anderen lokal Beteiligten den Rückzug angetreten. „Wenn aus Siegen zwei Anträge kommen, würde das keinen so guten Eindruck machen“, so der Dezernent. In der Folge hätte es deswegen am Ende vielleicht gar keine Unterstützung für die heimischen Projekte gegeben.

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Die Erweiterung des Siegerlandmuseums ging bereits bei anderen Anläufen leer aus, etwa beim Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“. Mittlerweile geht es nicht mehr um die auf rund 15 Millionen Euro geschätzte Umsetzung des Siegerentwurfs vom Architekturwettbewerb 2020, sondern um den finanziell günstigeren „Alternativplan 2“. Diesen stellt die Verwaltung in der öffentlichen Vorlage an den Kulturausschuss vor. In dieser Variante würde lediglich das größere der beiden Bunkergebäude umgebaut und würde – dank Deckenverschiebungen im Inneren um eine Etage erweitert – mit etwa 600 Quadratmetern Ausstellungsfläche nahezu an den ursprünglichen Entwurf herankommen.

Für eine Erweiterung des Siegerlandmuseums in den Bunkern an der Burgstraße gibt es dezidierte Pläne. Dabei sollen digitale Vermittlungsmöglichkeiten eine große Rolle spielen. Inzwischen ist nur noch eines der beiden Bunkergebäude dafür im Gespräch – die Größe der Ausstellungsfläche müsste dennoch kaum reduziert werden.
Für eine Erweiterung des Siegerlandmuseums in den Bunkern an der Burgstraße gibt es dezidierte Pläne. Dabei sollen digitale Vermittlungsmöglichkeiten eine große Rolle spielen. Inzwischen ist nur noch eines der beiden Bunkergebäude dafür im Gespräch – die Größe der Ausstellungsfläche müsste dennoch kaum reduziert werden. © WP | Florian Adam

Siegen: Erweiterung des Siegerlandmuseums soll auch ohne Fördermittel funktionieren

Das Durcheinander beim jüngsten Fördermittelantrag und dessen Rücknahme „ist nachvollziehbar für mich“, sagt Günter Zimmermann vom „Förderverein des Siegerlandmuseums und des Oberen Schlosses“. Dass der Alternativplan 2 in der Vorlage publik gemacht wurde, scheint beim Verein allerdings weniger gut anzukommen. „Wir finden es schade, dass das vorweggenommen wurde“, formuliert es Günter Zimmermann.

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So oder so ist diese Ein-Gebäude-Version die Grundlage des weiteren Vorgehens. „Wir arbeiten an Spenden“, sagt der Fördervereins-Vorsitzende. Etwa 8,7 Millionen Euro sind für das Projekt in dieser Form prognostiziert. Die mögliche Kostensteigerung wird mit 20 Prozent angesetzt, so dass nach derzeitigem Stand bis zu 10,2 Millionen Euro eingepreist werden. Der Verein möchte die Hoffnung auf öffentliche Fördermittel nicht abschreiben – beispielsweise gebe es ja auch noch den Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), der Mittel für Museumsausstattungen vergebe, wie Günter Zimmermann anmerkt. Aber „wir suchen einen pragmatischen Ansatz. Wir sind bereit, als Verein Verantwortung zu übernehmen. Das ist die klare Ansage.“

Siegerlandmuseum: Erweiterung weiterhin nur mit Zuschuss der Stadt realistisch

Voraussetzung bleibe, dass die Stadt an ihrem 3 Millionen-Euro-Zuschuss festhält. Dieser steht, wie es in der Vorlage heißt, „unter dem Vorbehalt der Förderung Dritter“. Der Förderverein hatte schon vor den jüngsten Entwicklungen Spenden in Höhe von 2,5 Millionen Euro angekündigt und führt nun weitere Gespräche. Eine Lösung ohne Förderung durch Land und Bund macht es zwar finanziell schwieriger, hat aber nicht nur Nachteile, wie Günter Zimmermann erwähnt. In diesem Fall würden keine öffentlichen Ausschreibungen fällig, wodurch Planungskosten und Zeitaufwand reduziert würden. Ähnlich lief es übrigens beim „Haus der Musik“ in Siegen.

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Arne Fries unterstrich im Kulturausschuss, dass „wir seitens der Verwaltung das Projekt weiter nach vorne bringen“ wollen – inklusive des Versuchs, im kommenden Jahr erneut Fördermittel zu beantragen. Der Förderverein würde lieber früher Fakten geschaffen sehen. „Aus unserer Sicht muss noch in diesem Jahr entschieden werden“, sagt Günter Zimmermann.

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