Siegen. MGK und Stadt sind sich in Berlin in die Quere gekommen – das Siegerlandmuseum im Bunker zieht den Kürzeren.
Eine weitere Chance für die Finanzierung der Dependance des Siegerlandmuseums in den Burgstraßen-Bunkern hat sich zerschlagen. Im Bemühen um eine Förderung durch den Bund ist die Stadt Siegen dem Siegener Museum für Gegenwartskunst (MGK) in die Quere gekommen. Die Stadt hat einen Rückzieher gemacht.
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Stadt Siegen zieht ihren Antrag in Berlin zurück
Nachdem die Stadt beim Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ nicht zum Zuge gekommen ist, hat sie einen neuen Anlauf bei einem neuen Förderprogramm gemacht, das – so die Darstellung der Verwaltung in einer Vorlage für den Kulturausschuss – Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien, „kurzfristig und unerwartet“ Mitte Juli aufgelegt habe. Nicht bekannt gewesen sei der Stadt, dass in den „Bewerberpool“ für „KulturInvest“ auch das von einem Verein getragene Siegener Museum für Gegenwartskunst gelangt sei, das seinerseits Erweiterungspläne verfolgt – mit einem Antrag aus dem Frühjahr, dem schon 2021 „intensive Verhandlungen“ vorausgegangen seien.
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Zwischen der Verwaltungsspitze, dem Förderverein des Siegerlandmuseums und dem Verwaltungsrat des MGK habe es „intensive Abstimmungsgespräche“ gegeben, heißt es in der Vorlage für den Kulturausschuss, der am Dienstag, 16. August, ab 17 Uhr im Geisweider Ratssaal tagt. „Allseits gesehen und für nachteilig erachtet wird die entstandene Wettbewerbssituation, in die die beiden Museen (..) geraten sind….“ Deshalb habe die Stadt ihren Antrag zurückgezogen.
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Ein Architektenwettbewerb hat 2020 die Planung für die beiden Bunker an der Burgstraße konkret gemacht: Rund 15 Millionen Euro würden für die Realisierung gebraucht, die Siegen mit Landes-. und Bundesmitteln, einer Spende des Museums-Fördervereins und einem Beitrag von drei Millionen Euro aus dem städtischen Haushalt finanzieren wollte. Um den Ratsbeschluss, der für den Antrag auf Förderung bei den „Nationalen Projekten“ erforderlich war, hatte es Ende 2021 und Anfang 2022 ein heftiges Tauziehen im Siegener Rat gegeben. Ernüchtert musste die Stadt danach im Frühjahr zunächst feststellen, dass der Bund keine neuen Projekte fördern würde. Hoffnung schöpfte sie dann, als der Haushaltsausschuss des Bundestages im Mai doch noch ein Budget freischlug – aber, wie dann im Juli veröffentlicht wurde, nun doch nicht für Siegen.
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„Alternativplan 2“ soll weniger als zehn Millionen Euro kosten
Gegenstand des neuen, zurückgezogenen Förderantrags bei „Kulturinvest“ war ein „Alternativplan 2“: Der kleine Bunker, im „Alternativplan 1“ noch als Lehr- und Lernwerkstatt, „Erlebnisraum Bunker“, Werkstatt und Depot vorgesehen, ist nun ganz raus aus dem Konzept, das sich nun auf das Museum im großen Bunker konzentriert. Mit knapp 600 Quadratmetern Ausstellungsfläche werde fast genauso viel Raum geschaffen wie im preisgekrönten Architektenentwurf, rechnet die Verwaltung in ihrer Vorlage vor: indem im großen Bunker Raumhöhen verringert werden und so ein zusätzliches Geschoss untergebracht wird. Kosten soll diese Lösung noch rund neun Millionen Euro. Diese wären mit einem Bundeszuschuss von rund 3,5 Millionen Euro, den bereits zugesagten Spendengeldern von 2,5 Millionen Euro und dem städtischen Eigenanteil von drei Millionen Euro finanziert gewesen. Geprüft werde nun, ob das Alternativkonzept auch ohne Inanspruchnahme von Bundesmitteln realisiert werden könne, heißt es am Ende der Vorlage.
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Das MGK-Projekt war zunächst übrigens ebenfalls, wie der ursprüngliche Siegerlandmuseums-Bunker, mit rund 15 Millionen Euro dotiert. Im März sprach Museumsdirektor Thomas Thiel beim Kulturausschuss des Kreistags noch von „etwas mehr als zehn Millionen Euro“, von denen Mäzenin Barbara Lambrecht-Schadeberg 7,25 Millionen Euro übernehmen will. In einem Erweiterungsbau zur Grabenstraße sollen Flächen für das Depot, ein weiterer Ausstellungsraum und ein Veranstaltungsraum entstehen. Das Bundesprogramm „Kulturinvest“, in dessen „Bewerberpool“ aus Siegen nun allein das MGK vertreten sein wird, ist mit insgesamt 40 Millionen Euro dotiert.
Kommentar: Solche Kultur-Hakeleien kann Siegen sich nicht leisten
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