Siegen. Zuhörer wollte der Kulturausschuss des Kreistags nicht dabei haben, als er über die Million sprach, die der Kreis beim Museum zuschießen soll.
Auf der Tagesordnung des Kreisausschusses für Kultur, Tourismus und Ehrenamt ist eigentlich kein nichtöffentlicher Teil vorgesehen. Es gibt aber doch einen, weil die Mitglieder Beratungsbedarf zu einem Thema haben, zu dem sie kein Publikum wünschen: die geplante Erweiterung des Museums für Gegenwartskunst (MGK).
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Zur Debatte steht die Empfehlung an den Kreistag, dass der Kreis sich mit einem Betrag von einer Million Euro an den geplanten Erweiterungsmaßnahmen im MGK beteiligt. „Voraussetzung dafür ist die Sicherstellung der Gesamtfinanzierung der geplanten Erweiterungsmaßnahmen im Wege der Bereitstellung öffentlicher Fördergelder seitens des Landes Nordrhein-Westfalen sowie durch private Mittel im Wege des Sponsorings.“
Vorher sollen weitere Fördermittel eingeworben werden
Angedacht ist ein Anbau, der eine Erweiterung der Nutzfläche des Museums um 1125 Quadratmeter auf drei Ebenen vorsieht. Die soll nach der Vorlage 15 Millionen Euro kosten. Bereits zu Beginn der Sitzung wird allerdings eine gemeinsame Pressemitteilung von Kreis und Museum verteilt, in der von „einem erheblichen niedrigeren Betrag“ ausgegangen wird. Zugleich erwarten beide Parteien aber auch „Mehrkosten beim Bau infolge der aktuellen Marktlage“.
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Diese Unklarheit veranlasst den Ausschussvorsitzenden Hermann-Josef Droege (CDU) dazu, die Öffentlichkeit in Gestalt der Medienvertreter für eine gute halbe Stunde auszuschließen, um danach wiederum öffentlich abstimmen zu lassen. Der Vorschlag in der Vorlage wird dahingehend ergänzt, dass auch noch Fördermittel des Bundes eingeworben werden sollen. Vielleicht könne die neue Ampel-Koalition an dieser Stelle gleich eine erste wichtige Marke für die Region setzen, findet Droege. Jedenfalls sollen nun zunächst die Kosten genauer berechnet und dann noch einmal vorgestellt werden. Davon hänge auch die Förderung des Landes ab und der genaue Umfang der Sponsorengelder. Bei sechs Enthaltungen wird der Beschluss einstimmig verabschiedet.
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Becher-Biennale: Kulturbüro oder Museum?
Das Museum für Gegenwartskunst ist auch Thema bei einem anderen Tagesordnungspunkt, über den etwas länger diskutiert wird. Die CDU hat eine Becher-Biennale Siegen-Wittgenstein vorgeschlagen, die Begründung einer regelmäßigen Form von Präsentationen mit Werken von Fotografen der Gegenwart. Sie soll nach Vorstellung von Bernd Brandemann und seinen Kollegen mit Bezug auf Hilla und Bernd Becher laufen, um deren Einfluss auf die Fotografie für die Region als Marke zu etablieren. Der Gedanke findet durchaus positive Aufnahme. Allerdings sehen einige ein Problem dabei, den Kreis und sein Kulturbüro mit der Ausarbeitung eines Konzeptes zu beauftragen. Während Wolfgang Suttner gerade dort die ideale Stelle sieht, um kulturelle Anstöße für das Kreisgebiet und darüber hinaus zu entwickeln, möchten andere eher das Museum für Gegenwartskunst federführend sehen.
Michael Plügge (SPD) sieht eine Chance darin, mit Nachbarn etwa aus dem Sauerland über Partnerschaften zu diskutieren. Natürlich seien auch Gespräche mit dem Museum für Gegenwartskunst geführt worden, betont Wolfgang Suttner (CDU) Dessen Direktor habe großes Interesse an der Mitwirkung.
Kommentar: Die Million fürs MGK: Wie die Faust aufs Auge
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