Siegen. CDU-Prominenz fordert von Benteler: An Gesprächstisch zurückkehren, Verantwortung nicht an Gerichte outsourcen: „Werden Sie an Verhalten messen“.

Der CDU-Kreisverband Siegen-Wittgenstein wendet sich mit einem offenen Brief an die Geschäftsführung des Benteler-Konzerns. Wie berichtet ist die Schließung des Werks in Weidenau geplant, die Gespräche mit Betriebsrat und Gewerkschaft sind ins Stocken geraten, Donnerstag fand ein Warnstreik statt. Nun wenden sich prominente CDU-Vertreter an die Konzerngeschäftsführung.

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Unterzeichner sind die Mitglieder des Europäischen Parlaments Dr. Peter Liese und Dennis Radtke, der auch Landesvorsitzender der CDA NRW ist, Siegens Bürgermeister Steffen Mues, Bundestagsabgeordneter Volkmar Klein, die Landtagsabgeordneten Jens Kamieth und Anke Fuchs-Dreisbach sowie Hartmut Steuber als Kreisvorsitzender der CDA Siegen-Wittgenstein.

CDU Siegen-Wittgenstein zu Benteler: „Können solches Verhalten nicht nachvollziehen“

„In Bezug auf die anstehende Werksschließung hat uns der Betriebsrat informiert, dass sich die Gespräche seit Monaten äußerst schwierig gestalten bzw. teilweise ganz zum Erliegen gekommen sind“, schreiben die Politiker an den Vorstand der „Benteler International Aktiengesellschaft“. „Sowohl mit Blick auf die Beteiligungsrechte des Betriebsrates als legitime Vertretung Ihrer Belegschaft, als auch mit Blick auf die zuständige Gewerkschaft IG Metall, können wir ein solches Verhalten nicht nachvollziehen. Wir fordern Sie daher dringend auf, an den Gesprächstisch zurückzukehren.“

Niemand stelle die unternehmerische Freiheit in Abrede, zu der auch eine mögliche Schließung von Standorten gehört. „Für uns ist aber klar: Freiheit und Verantwortung gehören zusammen. Die Menschen, die in den letzten Jahren alles gegeben haben für den Erfolg des Unternehmens, verdienen Respekt im Umgang und Verständnis für ihre Sorgen und Ängste.“

Für Benteler-Beschäftigte in Siegen Unternehmen „Teil ihrer Familie“

Für viele Mitarbeiter sei Benteler Teil ihrer Lebensgeschichte, „ein Teil ihrer Familie, eine Herzensangelegenheit. Sie sollten Ihre Verantwortung als Arbeitgeber für diese Menschen nicht an Gerichte oder eine Einigungsstelle outsourcen, sondern so handeln, wie man es von ehrbaren Kaufleuten erwartet. Als Politiker werden wir Sie künftig an diesem Verhalten messen, wenn Sie Ihre Erwartungshaltungen an uns als politische Entscheider adressieren.“

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Als Europa-, Bundestags- und Landtagsabgeordnete sowie Bürgermeister und Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA) appellieren die Unterzeichner an die Sozialpartner, eine für alle Seite vertretbare und gerechte Lösung zu finden. „Wir fordern insbesondere die Benteler International AG auf, Gespräche mit den Vertretern der IG Metall aufzunehmen, um den Konflikt um die Schließung des Werkes zu lösen.