Weidenau. IG Metall Siegen ruft zu Warnstreik im Benteler-Werk Weidenau auf: Streikquote 100 Prozent. Arbeitgeber: „Gespräche gestalteten sich schwierig“.

Die Beschäftigten des Benteler-Werks in Weidenau haben am Donnerstag, 6. Januar, die Arbeit niedergelegt. Mit dem Warnstreik, zu dem die IG Metall Siegen aufgerufen hatte und der bis zum folgenden Morgen dauert, sollen die Forderungen der Arbeitnehmerseite in der Auseinandersetzung um die durch die Konzerngeschäftsführung beabsichtigte Schließung des Werks bekräftigt werden.

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Gewerkschaft und Betriebsrat fordern die Zahlung von fairen Abfindungen und ein Mitgliederbonus bei Entlassung, die Einrichtung eines Härtefonds sowie eine Transfergesellschaft für alle Beschäftigten. Der Stand ist demnach unverändert: Am 8. Dezember 2021 hatte der Arbeitgeber laut IG Metall ein aus seiner Sicht verändertes Angebot vorgelegt, das die Verhandlungskommission aber als unzureichend bewertet hatte.

IG Metall Siegen: Benteler „spielt mit Zukunft der Kolleginnen und Kollegen“

Die Gewerkschaft hatte Benteler daraufhin aufgefordert, diese Verhandlungsposition zu überdenken, ein verbessertes Angebot sei aber ebensowenig vorgelegt worden wie die angebotenen Terminvorschläge in der ersten Januarwoche angenommen worden seien. „Hier spielt das Management mit der Zukunft der Kolleginnen und Kollegen“, betont die IG Metall. Das könne man nicht akzeptieren, man werde die soziale Verantwortung in den Vordergrund rücken.

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Die Weidenauer Benteler-Belegschaft hat einen hohen Organisierungsgrad; rund 95 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind Gewerkschaftsmitglieder. Die Streikquote am Donnerstag beträgt 100 Prozent, heißt es vom Betriebsrat. Auch ein Autokorso vor dem Werk war organisiert worden.

Benteler-Gruppe will Zeit der Unsicherheit in Siegen „möglichst gering halten“

Die Benteler-Gruppe teilt dazu mit, dass man das Ziel verfolge, die Zeit der Unsicherheit für die Belegschaft möglichst gering zu halten. Die Gespräche gestalteten sich seit dem 8. September 2021 schwierig, auch vor dem Hintergrund der anhaltenden problematischen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen – Halbleitermangel, Coronakrise, Rohmaterialknappheit, „Die Vorstellungen über das Volumen des Sozialplans auf Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite liegen weit auseinander“, so eine Pressesprecherin der Benteler-Gruppe.

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Der Arbeitgeber habe daher die Einsetzung einer Einigungsstelle beantragt, die arbeitsgerichtlich bestätigt wurde, dazu sind weitere Gesprächstermine im Januar vereinbart, heißt es weiter. Man bedaure es sehr, das Werk in Weidenau schließen zu müssen, „dies ist ein außerordentlich schwerer Schritt, dem eine eingehende Analyse vorausgegangen ist“, so die Sprecherin weiter. Aufgrund der reduzierten Nachfrage in Westeuropa und nicht erfolgter Aufträge sei die langfristige Auslastung des Werkes Weidenau nicht mehr möglich: „Wir können das Werk nicht mehr profitabel betreiben.“