Weidenau. Bis Mitte 2022 will Benteler Automobiltechnik das Werk in Weidenau schließen. Betroffen sind nach Angaben des Unternehmens 270 Beschäftigte.

Benteler Automotive hat schließt Mitte 2022 sein Werk in Weidenau. An dem Standort des Unternehmens mit Hauptsitz in Salzburg sind 270 Mitarbeiter beschäftigt, das Werk ist auf Warmformung für Automobilkunden spezialisiert.

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Mit diesem Schritt reagiere das Unternehmen auf die „anhaltend herausfordernde Lage im deutschen Automobilmarkt“, heißt es in einer am Freitag verbreiteten Pressemitteilung des Unternehmens, nachdem sich am Donnerstag bereits die IG Metall geäußert hatte. Automobilhersteller produzierten zunehmend außerhalb Deutschlands. Die Verlagerung zum Beispiel nach Osteuropa betreffe „vor allem Produkte mit geringerer Komplexität“. Hinzu komme, dass es in Europa insgesamt einen erheblichen Überschuss an Warmformkapazität im Markt gebe.

Aufträge weggefallen – keine Auslatung

Durch die Pandemie habe sich die schwierige Marktlage weiter verschärft, heißt es weiter. Benteler werde Aufträge, die ursprünglich für Weidenau geplant waren, nicht erhalten. „Wir bedauern sehr, das Werk in Siegen-Weidenau schließen zu müssen. Dies ist ein außerordentlich schwerer Schritt“, erklärt Bertrand Faulconnier, Executive Vice President der Region Nordeuropa bei Benteler. „Aber trotz intensivster Anstrengungen in den vergangenen Jahren ist es uns nicht gelungen, ausreichend Aufträge für das Werk in Weidenau zu sichern.“

Benteler habe bereits Gespräche mit dem Betriebsrat zur Werksschließung aufgenommen. „Wir werden versuchen, den geplanten Personalabbau im Zuge der Werksschließung möglichst sozialverträglich zu gestalten“, wird Faulconnier in der Pressemitteilung zitiert. Brücken in den Ruhestand, eine mögliche Weiterbeschäftigung an einem anderen Benteler-Standort oder aber die Unterstützung bei der Suche nach neuer Beschäftigung können mögliche Angebote sein. „Unser Ziel ist es, so zügig wie möglich den bestmöglichen Umsetzungsweg zu finden, um die Zeit der Unsicherheit für die Belegschaft möglichst gering zu halten.“

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IG Metall: Leistungen „mit Füßen getreten“

Wie die IG Metall Siegen mitteilt, habe die Geschäftsführung dies bei einer Betriebsversammlung am Donnerstag bekanntgegeben. „IG Metall und Betriebsrat sind überrascht von der jüngsten Entwicklung“, heißt es weiter. Der Betriebsrat sei vom Vorgehen des Managements enttäuscht. „Mit uns hat keiner im Vorfeld gesprochen und wir sind der Überzeugung, dass so eine Entscheidung langfristig geplant sein muss“, wird die Arbeitnehmervertretung zitiert. „Hier wird die Zukunft von 285 Beschäftigte gestohlen.“

Die IG Metall ist nach eigenem Bekunden „entrüstet“: „Über Jahre hinweg wurde seitens der Belegschaft auf Lohnbestandteile verzichtet, um die deutschen Standorte zu sichern und für die Zukunft zu rüsten“, sagt Peter Richter, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Siegen. „Mit dieser Entscheidung wird die Leistung der Kolleginnen und Kollegen der Vergangenheit mit Füßen getreten.“

„Wir werden alle Hebel in Bewegung setzen und hier für jeden einzelnen Arbeitsplatz bis zum Schluss kämpfen“, betonen Betriebsrat und Gewerkschaft in dem Schreiben. Und: „Die IG Metall droht weiter mit Verhandlungen eines Sozialtarifvertrages, der auch Arbeitskampfmaßnahmen einschließt.“

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