Siegen. Verhandlungen um drohendes Benteler-Aus in Siegen-Weidenau geraten ins Stocken. Betriebsrat legt neues Angebot vor – Konzern reagiert unerwartet.

Die Verhandlungen um die drohende Schließung des Benteler-Werks in Weidenau sind festgefahren. Nach einer ersten Annäherung zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung am Dienstag, 23. November, in denen man sich nach Auskunft des Betriebsrats thematisch zunächst entgegengekommen sei, besteht nun Uneinigkeit über den weiteren Verlauf.

+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++

Beim vorhergegangenen Termin am Freitag davor hatten sich die Fronten verhärtet. Dass man sich nun wieder aufeinander zu bewegen würde, erachtet der Betriebsrat vor diesem Hintergrund als nicht selbstverständlich: Jede Verhandlungspartei habe ihren ersten Vorschlag nochmals mit der entsprechenden Formulierung und Forderung begründet vorgetragen, was danach teils lebhaft, aber respektvoll analysiert und durchaus scharf hinterfragt worden sei. Gerade der Betriebsrat habe zu diesem positiven Trend beigetragen, heißt es in einer Mitteilung: Man sei dem Arbeitgeber mit einem hohen einstelligen Millionenbetrag entgegengekommen und habe ein überarbeitetes Angebot vorgelegt. Demnach aber dennoch erfolglos.

Benteler-Geschäftsführung will einvernehmliche Einigungsstelle einberufen

Der Arbeitgeber, so der Betriebsrat weiter, habe lediglich zum Abschluss ein Signal gesetzt, wo er sich in Zukunft in den Verhandlungen sehen könnte. Die Arbeitnehmerseite war indes nicht bereit, ihr erst neu vorgelegtes Angebot sofort nochmals zu überarbeiten, ohne dass es zunächst verhandelt wurde. „Wir möchten aber auf jeden Fall weiter mit der Gegenpartei verhandeln“, bekräftigt der Betriebsrat. Benteler allerdings sehe daher keinen oder wenig Spielraum mehr, die Verhandlungen positiv beeinflussen zu können oder zu wollen und will daher die einvernehmliche Einigungsstelle einberufen.

+++Lesen Sie auch: Benteler Siegen – Bürgermeister kritisiert mangelnde Wertschätzung+++

Das wiederum lehnte der Betriebsrat ab: „Wir sehen für uns klar größere Chancen und Einigungsmöglichkeiten über den gemeinschaftlichen Verhandlungsweg.“ Diesen Weg werde man in den Verhandlungen weiter verfolgen, „da wir uns nicht unter Wert und mit verlorenem Gesicht billig verkaufen möchten.“ Die Arbeitnehmervertreter hoffen weiter auch auf externe Unterstützung, um einem fairen und angemessenen Abschluss im Interesse der gesamten Belegschaft abschließen zu können.