Arnsberg. . Wenn Reisende am Bahnhof Neheim-Hüsten das dringende Bedürfnis verspüren, ein stilles Örtchen aufzusuchen, werden sie hier nicht fündig. Darüber sind viele Fahrgäste verärgert.
„Wir werden täglich sehr oft gefragt, ob es eine Toilette gibt, besonders oft, wenn Clubzeit ist und viele Leute Kegeltouren machen“, sagt eine Verkäuferin im Bahnhofskiosk, „aber es gibt nun mal keine, da können wir nichts machen.“ Dass es im Bahnhof keine öffentliche Toilette gibt, ist für die meisten Reisenden nicht nachvollziehbar.
Besonders für Familien mit kleinen Kindern und alte Menschen stellt dies oft ein großes Problem dar. „Meine Mutter und ich warten gerade auf unseren Zug und müssen beide dringend mal auf die Toilette“, erzählt Iris Gosztola aus Sundern, „es wäre schön, wenn es hier eine geben würde.“ Auch das Ehepaar Rögler aus Hamburg ist erstaunt, im Bahnhof keine Toilette zu finden. „Ich gehöre zu denen, die oft eine Toilette in der Nähe brauchen“, berichtet Angela Rögler, „daher finde ich , dass hier eine Toilette fehlt. Das gehört doch zu jedem Bahnhof.“
Rein menschlich kann die Deutsche Bahn den Wunsch der Fahrgäste nach einer öffentlichen Toilette im Bahnhof Neheim-Hüsten durchaus verstehen, doch dann kommen Wirtschaftlichkeitsberechnungen ins Spiel. „In Bahnhöfen von Großstädten sind private Betreibergesellschaften für die öffentlichen Toiletten zuständig. Für Bahnhöfe im ländlichen Raum finden wir aber meist keine Betreibergesellschaft, weil die Fahrgastfrequenz im Vergleich zu Großstädten zu niedrig ist“, erklärt auf Anfrage unserer Zeitung Franz Heumüller, Pressesprecher der Deutschen Bahn. Außerdem müssten täglich ausreichend viele Fahrgäste bereit sein, ein Nutzungsentgelt zu bezahlen, dass in einem Bahnhof einer Großstadt auch schon mal einen Euro für einen Toilettengang betrage.
Raumproblem im Bahnhof Neheim-Hüsten
Der Bahnsprecher verweist auch auf die Toiletten in den Zügen. Wer kein WC im Bahnhof finde, könne ja dort seinem dringenden Bedürfnis nachgehen. Im speziellen Fall Bahnhof Neheim-Hüsten gebe es darüber hinaus ein Raumproblem. „In diesem Bahnhofsgebäude ist kein Raum vorhanden, in dem wir eine öffentliche Toilette einrichten könnten“, meinte Heumüller. Dies wiederum erklärt sich aus der Geschichte des Bahnhofs Neheim-Hüsten. Früher befand sich am Bahnhof eine Bahnhofsgaststätte, deren Toilette dann von Fahrgästen genutzt wurde. Doch dies ist lange her ...
Für den Bahnhof Arnsberg sah sich der Bahnsprecher nicht zuständig, da der Stadt Arnsberg das Bahnhofsgebäude in Alt-Arnsberg gehöre. Unsere Zeitung bat daher Elmar Kettler von der Pressestelle der Stadt Arnsberg um eine Stellungnahme zur Toilettenfrage im Bahnhof in Alt-Arnsberg. Kettler teilte mit: „Im Bahnhof Arnsberg haben wir mit der Bahnhofs-Bistro-Betreiberin die Absprache getroffen, dass auf Anfrage eines Fahrgastes der Schlüssel für die Toilette im Kellergeschoss an der Bistro-Kasse ausgehändigt werden kann.“ Ein entsprechendes Hinweisschild befinde sich im Bahnhofsgebäude. Man müsse ins Bistro gehen, sich dort den WC-Schlüssel geben lassen und dann eine Treppe runtergehen. Diese Lösung hat allerdings einen Nachteil: „Bahnhofshalle und Bistro sind nur montags bis freitags von 6.30 bis 17.30 Uhr geöffnet. Davor und danach sowie gänzlich an Wochenenden ist das WC nicht erreichbar“, erklärte Elmar Kettler.