Meschede. .

Die Deutsche Bahn will auf absehbare Zeit nicht auf ein Ausweichgleis am Bahnhof in Meschede verzichten. Die Folge: Pläne für eine Unterführung zwischen Le-Puy- und Lagerstraße sind damit erst einmal erledigt.

Damals, im Jahr 2006, als das Konzept für die Bahnschiene-West beschlossen wurde, war die neue Verkehrsverbindung zwischen Nord und Süd als Wunsch der Kommunalpolitiker festgeschrieben worden: Die neue Unterführung sollte unter den Gleisen entstehen. Ein Verkehrsgutachten bestätigte den Nutzen der Verbindung: Mehr als 6400 Pkw würden sie pro Tag befahren, auch für Lkw sollte sie geeignet sein und dadurch zu einer Entlastung der Warsteiner Straße, der Antoniusbrücke und der Arnsberger Straße führen.

Einen Teil der entsprechenden Grundstücke hatte sich die Stadt Meschede seinerzeit gesichert: Vor dem Aldi-Markt auf dem heutigen Parkplatz an der Le-Puy-Straße sollte es in die Erde gehen, auf der anderen Seite in Höhe der Lagerstraße sollten die Fahrzeuge wieder aus der Tiefe kommen - genau an dieser Stelle werden die Pläne vorerst scheitern.

Pläne geändert

Eine Voraussetzung für die Unterführung ist, dass die Bahn einen Teil ihrer Gleisanlagen aufgibt. Neben den beiden Schienensträngen von und nach Bestwig und Arnsberg existieren noch die so genannten Gleise drei, vier und fünf. Dabei handelt es sich um Ausweichstrecken und um Abstellpositionen. Zeitweilig hatte die Bahn signalisiert, sie abbauen zu wollen. Jetzt hat sie ihre Pläne geändert und das Gleis drei sogar mit einer teuren, modernen Weiche aufgerüstet.

„Damit ist eine Unterführung natürlich in weite Ferne gerückt“, sagt Klaus Wahle vom Fachbereich Planung und Bauordnung. Allerdings betont er auch: Selbst wenn die Bahn die Flächen freigegeben hätte, so hätte die Stadt Meschede erst einmal schauen müssen, wie sie die Finanzierung für so ein teures Projekt sichergestellt hätte.

Für umsetzbar hält er dagegen weiterhin eine offizielle Park- und Ride-Anlage, die ebenfalls anstelle der Gleise drei bis fünf an der Lagerstraße vorgesehen war: Sie sei auch in „abgespeckter Form“ realisierbar. Die nicht genutzten Flächen an den Gleisen sind bereits im Eigentum der Stadt Meschede: Dort parken auch bereits u.a. Pendler - allerdings huschen viele von ihnen über die Gleise, obwohl es verboten und gefährlich ist. Es fehlt ein offizieller, direkter Überweg.

Wenn wie geplant im Jahr 2014 der Bahnhof renoviert wird, dann hofft Wahle darauf, dass sich Stadt und Bahn auf einen Fußgängertunnel von der Lagerstraße zu den Gleisen verständigen können - dann sei auch der geplante Parkplatz an der Stelle sinnvoll und machbar.

Verkehrsclub froh

Froh darüber, dass die Bahn ihre Gleise in Meschede erhalten will, ist unterdessen der Verkehrsclub Deutschlands (VCD). Dessen Kreisvorsitzender Stefan Weh hält die komplette Gleisanlage für wichtig, es gebe ansonsten zu wenig Möglichkeiten auf der Strecke, um auszuweichen und Waggons abzustellen. Diese Verkehrsinfrastruktur dürfe nicht städtebaulichen Interessen geopfert werden, sagte er.