Bestwig. .
Die Situation am Bestwiger Bahnhof ist unbefriedigend. Mehr noch: Sie ist gefährlich. Nach wie vor überqueren dort Fahrgäste die Gleise, um den Außenbahnsteig zu erreichen, weil ihnen der Fußweg nach der ersten Umbauphase über den Übergang „Ruhrstraße“ zu weit ist. „Kurzfristig“, so hatte es Dorothee Wasel von der Bahn bei einem Besuch in Bestwig versprochen, solle aus diesem Grund ein Zaun errichtet werden. Das war Anfang Mai. Jetzt ist es fast Juli. Getan hat sich in diesen zwei Monaten auf dem Bahngelände jedoch nichts.
Abriss lässt weiter auf sich warten
„Wir warten auf die behördlichen Genehmigungen zu unserer Gesamtplanung“, hat die Bahn jetzt auf Nachfrage unserer Zeitung mitgeteilt. Darin enthalten sei - wie bereits berichtet - auch der Abriss des Mittelbahnsteigs. Die Baufirma stehe in den Startlöchern. „Aber ohne Genehmigung können wir den Abriss nicht veranlassen“, teilt die Pressestelle der Bahn mit. „Das zuständige Bahnhofsmanagement erwartet die notwendige Genehmigung in Kürze“, teilt die Bahn auf erneutes Nachhaken in einer weiteren Mail mit, ohne konkreter zu werden. Auch die Errichtung des Zaunes sei genehmigungspflichtig. „Deshalb konnte und durfte er noch nicht aufgestellt werden“, so die Pressestelle der Bahn.
Und es ergeht in der zweiten E-Mail der Hinweis, dass die Gemeinde schon beim Eisenbahn-Bundesamt, das für die benötigte Genehmigung zuständig ist, nachgefragt habe. Das hat sie jedoch zuletzt im März getan, wie Pressesprecher Jörg Fröhling mitteilt. Im Februar habe es am Bahnhof einen Ortstermin mit Vertretern der Bahn gegeben. „Hierbei war sogar von einem Baubeginn im Frühjahr die Rede“, sagt Fröhling. Daraufhin habe man sich im März beim Eisenbahn-Bundesamt nach der Dauer des Genehmigungsverfahrens erkundigt - und erfahren, dass die Bahn zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal die erforderlichen Unterlagen bei der Behörde eingereicht hatte. Gemeindepressesprecher Jörg Fröhling nennt es vorsichtig „irritierend“, dass die Bahn sich unter diesen Umständen so frühzeitig auf einen Termin festgelegt und eine entsprechende Erwartungshaltung geweckt hat.
Parallel zu den Recherchen unserer Zeitung hat sich die Bahn nun auch schriftlich mit der Gemeinde in Verbindung gesetzt. Dem Eisenbahn-Bundesamt liegen demnach inzwischen alle für die Prüfung erforderlichen Unterlagen vor und man rechne „zeitnah“ mit der Freigabe der Planung. Ein konkreter Termin sei in diesen Fällen allerdings nie bekannt, da die Prüfung je nach Projektgröße und -umfang unterschiedlich viel Zeit benötige.
Entscheidung formulieren
Das bestätigte derweil auch Moritz Huckebrink, Pressesprecher des Eisenbahn-Bundesamtes. Auch er wollte keine konkrete Zeitangabe machen - betonte aber, dass es nun lediglich noch darum gehen werde, die ausstehende Entscheidung zu formulieren.
Der Begriff „zeitnah“, so betont Bestwigs Bauamtsleiter Jörg Stralka aus Erfahrung, sei bei der Bahn „sehr interpretierbar“. Er gehe jedoch davon aus, dass es sich diesmal um rund zwei bis drei Wochen handeln könnte.