Bad Fredeburg. . Die St.-Georg-Krankenhaus GmbH in Bad Fredeburg hat beim Amtsgericht Arnsberg die Eröffnung des Insolvenzverfahrens wegen drohender Zahlungsunfähigkeit beantragt. „Der Betrieb läuft uneingeschränkt weiter“, heißt es in der Pressemitteilung. Die 148 Mitarbeiter, die über diesen Schritt informiert wurden, bangen jetzt aber um ihre Zukunft.

„Am Mittwoch hat es noch ein Gespräch mit einem potenziellen neuen Träger gegeben“, erklärt Geschäftsführer Dr. Hans-Peter Schlaudt. „Dieser wollte das Krankenhaus unter den aktuellen Bedingungen aber nicht übernehmen.“ Nach dieser Absage sah sich die Geschäftsführung zu dem Schritt in die Insolvenz gezwungen.

Neuausrichtung

Das St.-Georg-Krankenhaus mit 90 Betten sei seit mehreren Jahren defizitär. Nachdem die Johannesbad-Gruppe das Krankenhaus zum 1. Januar 2012 von der AKG-Kliniken-Gruppe übernommen hatte, wurde das St.-Georg-Krankenhaus zum Zwecke der Neuausrichtung rechtlich und wirtschaftlich verselbstständigt. Das Krankenhaus wurde entschuldet und von den Gesellschaftern mit einer Finanzspritze in Höhe von zwei Millionen Euro ausgestattet.

„Trotz dieses großen finanziellen Aufwands ist es uns nicht gelungen, schwarze Zahlen zu schreiben“ , sagte Dr. Schlaudt. Ein hoher Kostenfaktor seien zum Beispiel die hohen Gehälter für Honorarärzte. Die sich zunehmend verschlechternden Personalsituation für Fachpersonal und Ärzte bereitet der Klinik große Probleme.

Insolvenzverfahren bedeutet nicht die Schließung

Das Insolvenzverfahren bedeute aber nicht die Schließung des Krankenhauses. Vielmehr arbeite die Geschäftsführung mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter eng zusammen, um eine zukunftsfähige Lösung für den Erhalt des Krankenhauses zu finden.

„Im Insolvenzverfahren eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten für das Krankenhaus und auch für die Gesellschafter“, sagt Dr. Schlaudt. Er sieht in diesem Schritt eine Chance, das Krankenhaus neu auszurichten. „Es geht nur mit einem neuen Träger und mit einem neuen Konzept“, betont er und deutet an, dass es einen Interessenten gebe. In sechs bis acht Wochen habe man neue Erkenntnisse.

Noch keine Auskunft über Abbau von Arbeitsplätzen

Ob es mit der Insolvenz zu einem Abbau von Arbeitsplätzen kommt, dazu konnte Dr. Schlaudt noch keine Stellungnahme abgeben. Der vorläufiger Insolvenzverwalter, Dr. Axel Kampmann aus der Kanzlei Husemann & Partner, werde sich am Freitag um 13 Uhr den Mitarbeitern des St.-Georg-Krankenhauses vorstellen und das weitere Prozedere besprechen.

Insolvenz kommt für Betriebsrat überraschend 

Auch der Betriebsrat wurde erst spät über die Insolvenz informiert, wie Horst Delori, Betriebsratsvorsitzender, erklärt. „Wir haben zwar immer Ahnungen gehabt, aber das kam jetzt schon überraschend“, sagt er. „Das Schlimmste ist , dass wir jetzt Monatsende haben und viele auf ihr Geld warten, um laufende Kosten zu bezahlen. Es wird aber erstmal nichts kommen.“ Eine andere Gefahr sieht Delori darin, dass Leute abwandern.

In den letzten Jahren habe man schon viele Mitarbeiter verloren. „Diese Lücken hat die Belegschaft gefüllt. Wir haben einen Anstieg der Überstunden von 100 Prozent. Trotz des psychischen Drucks geben die Mitarbeiter ihr Bestes. Und sie werden auch das jetzt mittragen“, betont Horst Delori. Er fragt sich aber auch, ob man sich mit einem Insolvenzverfahren von den Schulden oder von Mitarbeitern entledigen will. Immerhin sei das Krankenhaus zu Beginn des Jahres entschuldet worden.

Betriebsrat skeptisch: "Hoffnung wird kleiner"

Wirklich hoffnungsvoll sei die Belegschaft nach der Übernahme durch der Johannesbad-Gruppe und der Unabhängigkeit gewesen. Ob die Mitarbeiter jetzt in der Insolvenz eine echte Chance sehen, dazu meint der Betriebsratsvorsitzende nur: „Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber sie wird immer kleiner.“