Grafschaft. .

Das Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft lädt für Sonntag, 16. September, von 11 bis 17 Uhr zum Aktionstag ein – dieser steht unter dem Motto „Alles aus einer Hand“. Zusätzlich wirbt das Krankenhaus auf seinem Flyer mit den Worten „Ihr Akutkrankenhaus“ – das birgt Diskussionsstoff.

In einem Brief an die Bezirksregierung, der unserer Zeitung vorliegt, kritisiert Dr. Hans-Peter Schlaudt, Geschäftsführer des St.-Georg-Krankenhauses in Bad Fredeburg, die Entwicklung: „Die Ausweitung des Fachkrankenhauses Kloster Grafschaft in Akutversorgungsaufgaben ist Ihnen und den Kostenträgern sicher schon länger bekannt“, heißt es darin.

Aus seiner Sicht wird damit die bestehende Krankenhausplanung unterlaufen. „Bei sinkenden Bevölkerungszahlen wird die zunehmende Ausweitung des Leistungsspektrums einzelner Einrichtungen den Bestand anderer Einrichtungen gefährden. Die wohnortnahe Versorgung wird sich dadurch in ihrer Qualität negativ verändern. Patienten werden sich auf größere Entfernungen einrichten müssen, Arbeitsplätze verschwinden“, schreibt der Geschäftsführer des St.-Georg-Krankenhauses weiter. Seiner Ansicht nach entsteht ein Wettbewerb, der die Existenz kleiner Akutkrankenhäuser wie Bad Fredeburg gefährdet.

„Wir wollen in Erinnerung rufen, dass wir nicht nur ein Fachkrankenhaus mit dem Schwerpunkt Lunge sind“, erklärt Chefarzt Prof. Dr. Dieter Köhler vom Krankenhaus Kloster Grafschaft. „Wir sind auch Akutkrankenhaus, das waren wir schon immer. Nicht für die Bereiche Chirurgie und Gynäkologie, aber für den Bereich Innere Medizin.“ Patienten mit Schlaganfällen und Herzinfarkten seien in Grafschaft immer schon behandelt worden. In den Köpfen der Bevölkerung sei dies aber nicht verankert.

Seit 1950 – mit der Versorgung der Bergleute – gebe es in Grafschaft die Abteilung Innere Medizin. „1970 sind wir mit dem Fachbereich Innere Medizin, Schwerpunkt Lunge, in den Bedarfsplan des Landes aufgenommen worden“, ergänzt Geschäftsführer Werner Ernst. Schwere Lungenerkrankungen seien in der Regel mit unterschiedlichen weiteren Erkrankungen verbunden. Auch deshalb muss das Grafschafter Krankenhaus den Bereich Innere Medizin abdecken. „Um diese Patienten rundum zu versorgen, haben wir zusätzlich einen etablierten chirurgischen und neurologischen Konsiliardienst“, fügt Chefarzt Dr. Peter Haidl noch hinzu.

Gerade weil es die Abteilung Innere Medizin gibt, sei die Grafschafter Klinik kürzlich auch Lehrkrankenhaus der Philipps-Universität Marburg geworden.

„Wir haben acht Ärzte mit einer Notarzt-Ausbildung und zwei mit einer Ausbildung zum Leitenden Notarzt“, sagt Prof. Dr. Köhler. Außerdem ist an der Grafschafter Klinik der zweite Standort für den Rettungswagen eingerichtet.

150 Akutbetten, darunter 18 Intensivbetten, gibt es laut Geschäftsführung in Grafschaft, hinzu kommen 82 Rehabetten.

Der Aufbau einer Chirurgie oder Gynäkologie sei in Grafschaft nicht geplant, versichern Ärzte wie Geschäftsführung.

Die Idee, den Aktionstag zu veranstalten, um der Bevölkerung das umfangreiche Angebot vorzustellen, sei aus den Reihen der Mitarbeiter gekommen. „Sie hatten die Idee und sind auch für die Umsetzung verantwortlich“, so Ernst.

Dass das Grafschafter Krankenhaus bei einem Großteil der Bevölkerung als reines Fachkrankenhaus in den Köpfen ist, sei auch politischer Wille. Schließlich gibt es im Stadtgebiet Schmallenberg mit dem St.-Georg-Krankenhaus in Bad Fredeburg ein Akutkrankenhaus mit den Fachgebieten Chirurgie, Innere Medizin u.a.

„Wir haben uns immer für beide Krankenhäuser eingesetzt“, entgegnet Bürgermeister Bernhard Halbe. „Durch die Kombination von Chirurgie und Innerer Medizin ist Bad Fredeburg aber erste Anlaufstelle für den Rettungsdienst und natürlich bei der Aufnahme von Unfallopfern.“

Das Programm am Aktionstag:

Mit dem Aktionstag bestreiten die Grafschafter eine Premiere. Jährlich wurde zwar der Lungentag (ebenfalls im September) veranstaltet, erstmalig wird jetzt aber das gesamte Angebot vorgestellt. Der Lungentag entfällt daher in diesem Jahr.

Lungenfunktionstests können auch am Aktionstag gemacht werden. Außerdem stellen sich der Rettungsdienst HSK, die Krankenpflegeschule, der Freundeskreis der Borromäerinnen, die Lungen- und Herzsportgruppe u.a. an Infoständen vor.

Es gibt Vorträge zu den Themen Brustschmerz, Patientenverfügung, Ernährung und Allergien.

Ein begehbares Herzmodell, Helikopterflüge, Kinderbetreuung und Kulinarisches im Innenhof runden den Tag ab.