Meschede. .

Die Kassenärztliche Vereinigung kürzt die Öffnungszeiten in den Notfalldienstpraxen im Hochsauerlandkreis. Der Grund: Unter der Woche kommen zu wenige Patienten in die Einrichtungen. Meschede gerät dadurch im Ringen um eine zusätzliche Notfalldienstpraxis weiter ins Hintertreffen.

Vor einem Jahr war die Reform umgesetzt worden: Bis dahin hatten Hausärzte einen wechselnden Notdienst in ihren Praxen angeboten. Seit Februar 2011 gibt es sechs Notfalldienstpraxen im Hochsauerlandkreis; sie befinden sich in Arnsberg, Bad Fredeburg, Brilon, Sundern, Winterberg und Marsberg. Auch das benachbarte Warstein gilt als Anlaufstelle. Aus Meschede hatte es seinerzeit deutliche Proteste gegeben, weil ausgerechnet in der Kreisstadt keine Notfalldienstpraxis eingerichtet worden war, obwohl sich das St.-Walburga-Krankenhaus darum bemüht hatte.

Dennoch bestehen seitdem zwei Möglichkeiten für Patienten, wenn der Hausarzt nicht erreichbar ist: Entweder sie fahren zu einer der offiziellen Notfalldienstpraxen. Oder sie gehen in die Ambulanz des St.-Walburga-Krankenhauses, wo sie nach Angaben der Geschäftsführung ausdrücklich willkommen sind. Die Hoffnung: Kommen genug Patienten, wird auch in Meschede noch eine zusätzliche Praxis eingerichtet.

Doch dass es dazu kommt, wird immer unwahrscheinlicher: Die Zahl der Patienten, die seit der Reform im St.-Walburga-Krankenhaus als ambulanter Notfall registriert wird, ist zwar groß, aber nicht überwältigend. Immerhin ein Plus von 15,7 Prozent meldet das Krankenhaus innerhalb eines Jahres, ohne öffentlich absolute Zahlen zu nennen. „Das Aufkommen ist besonders an den Wochenenden groß“, sagt Pressesprecherin Sonja Buske - aus ihrer Sicht ein Beleg dafür, dass Meschede eine eigene Notfallpraxis benötigt.

Die KVWL schlägt andere Töne an: „Mit dem Start der neuen Notfalldienststrukturen wurde im Hochsauerlandkreis bewusst ein dichtes Netz an Notfalldienstpraxen errichtet. Nun stellen wir aber fest, dass die Patientenzahlen der letzten zwölf Monate unser breites Angebot jedoch nicht rechtfertigen“, sagte dazu der Zweite KVWL-Vorsitzende, Dr. Gerhard Nordmann. Insbesondere unter der Woche kamen nach Angaben des Verbands nur wenige Patienten in die Anlaufstellen. So wurden die Praxen in Winterberg und Marsberg dienstags und donnerstags lediglich von zwei bis vier Patienten im Durchschnitt aufgesucht. In der Praxis Sundern fanden sich unter der Woche im Schnitt nur etwa vier Patienten ein.

Zum 1. Februar

Die Folge: Da sich das meiste Patientenaufkommen nach Angaben der KVWL auf die „klassischen“ Notfalldiensttage Samstag und Sonntag konzentriert, bleiben alle sechs Notfalldienstpraxen im Hochsauerlandkreis nach wie vor am Wochenende und auch an Feiertagen geöffnet. Aber: Mit Wirkung zum 1. Februar bleiben Sundern, Winterberg und Marsberg unter der Woche geschlossen. In Warstein ist dies ohnehin schon der Fall.

Und die Hoffnung für das St.-Walburga-Krankenhaus? „Es besteht aus unserer Sicht derzeit keine medizinische Notwendigkeit zur Einrichtung einer weiteren Notfallpraxis in Meschede“, teilte Christopher Schneider, Pressesprecher der Kassenärztlichen Vereinigung mit. „Aber wir beobachten die kommende Entwicklung bei den Patientenzahlen weiterhin genau, um bei Bedarf reagieren zu können.“ Es klingt wie ein tröstender Satz.