Bad Fredeburg. . Die Caritas Altenhilfe im Erzbistum Paderborn gem. GmbH wird die Kurzzeitpflegestation am St.-Georg-Krankenhaus zum Jahresende aufgeben. Im Dezember läuft der Vier-Jahres-Vertrag aus – eine Verlängerung steht außer Frage. Gestern sind die 17 Mitarbeiter darüber informiert worden.

„Trotz kontinuierlich gestiegener Belegungszahlen sind die Erlöse leider nicht kostendeckend“, erklärt Einrichtungsleiter Axel Trompeter die Entscheidung. Kaum kalkulierbare Erlöse sowie gesetzliche Auflagen zur Erfüllung des Versorgungsauftrages seien eine Kostenfalle. „Hinzu kommen gesetzliche strukturelle Anforderungen, die es 2009 noch nicht gegeben hat“, ergänzt Trompeter und nennt das Beispiel „gesicherte Aufenthaltsmöglichkeiten im Freien für demenzkranke Menschen“. Diese Anforderung habe man im Krankenhausbereich verständlicherweise nicht vollkommen umsetzen können.

Zudem wirke sich in Bad Fredeburg nachteilig aus, dass in einer kleinen Betreuungseinheit mit 16 Plätzen die Personalkosten im Verhältnis überproportional seien. So muss eine examinierte Nachtwache für 16 Gäste da sein, im ungünstigen Fall aber auch nur für eine Person.

Auslastung liegt bei 75 Prozent

Einrichtungen wie zum Beispiel in Lennestadt oder Winterberg, die die Kurzzeitpflege zusammen mit der vollstationären Versorgung unter einem Dach haben, hätten es leichter, kostendeckend zu arbeiten. Personal könne dort wesentlich flexibler eingesetzt werden.

Geschäftsführerin Dagmar Kieselmann und Axel Trompeter haben nach eigener Aussage bis zuletzt mit der Aufsichtsbehörde und den Kostenträgern vergeblich nach einem tragfähigen Konzept zum Weiterbetrieb gesucht. „Wir haben gehofft, die Kurzzeitpflege nicht aufgeben zu müssen“, sagt Trompeter. „Schließlich haben wir uns einen guten Ruf aufgebaut, die Auslastung liegt bei 75 Prozent.“

In der Region gibt es eben noch immer viele intakte häusliche Netzwerke, das zumindest hat Axel Trompeter in den vergangenen Jahren beobachtet. Dennoch wird die Betriebsaufgabe ein Verlust für den Gesundheitsstandort sein. Der Markt ist begrenzt, die nächste solitär geführte Kurzzeitpflege ist in Winterberg. „Es gibt zwar in den Seniorenheimen eingestreute Kurzzeitpflegeplätze, aber die sind nicht verlässlich“ erklärt Trompeter. Ist ein Haus zu 100 Prozent bewohnt, steht kein Platz zur Verfügung. Mit der Aufgabe der Kurzzeitpflege sollen im Caritas Seniorencentrum St. Raphael voraussichtlich vier eingestreute Plätze entstehen.

Perspektiven anbieten

Den 17 Mitarbeitern, die in Voll- und Teilzeit sowie geringfügig beschäftigt in der Kurzzeitpflege arbeiten, sollen Perspektiven angeboten werden. „In unserer Haupteinrichtung in Bad Fredeburg kann sicher ein großer Teil unterkommen“, so Trompeter. Ausschließen kann er aber nicht, dass einige auch längere Fahrtzeiten, zum Beispiel nach Werl oder Soest, in Kauf nehmen müssen. „Wünschenswert wäre es, wenn das Krankenhaus die Kurzzeitpflege in Eigenregie übernimmt. Das könnte ja auch ein Alleinstellungsmerkmal sein“, sagt Trompeter.

Dr. Hans-Peter Schlaudt, Geschäftsführer des St.-Georg-Krankenhauses, erklärt dazu: „Wir müssen jetzt erst einmal überlegen, wie wir mit der Situation umgehen. Wenn es bislang nicht geschafft wurde, kostendeckend zu arbeiten, weiß ich nicht, wie wir das leisten sollen.“