Asylbewerberunterkunft Wimbern. .
Ich melde mich an dieser Stelle zu Wort, da ich meine Kindheit und Jugend in Wickede verbracht habe und im Krankenhaus in Wimbern geboren wurde.
Ein Ort wie Wickede müsste sich doch freuen, das ehemalige Krankenhaus als Notunterkunft für Flüchtlinge zur Verfügung stellen zu können. Auch Wickeder Bürger und Bürgerinnen haben den 2. Weltkrieg miterlebt, und einige mussten vielleicht damals selbst flüchten und waren froh, wenn sie dann aufgenommen wurden. Jüngere haben von den Kriegserlebnissen der Älteren gehört. Wer hat die Bilder der kürzlich vor Lampedusa ertrunkenen Flüchtlinge gesehen, die eben keine Hilfe bekommen haben? Da müsste es doch geradezu als ganz besondere Chance begriffen werden, dass das Krankenhaus leer steht und dass dort jetzt erste Hilfe auf eine andere Weise als bisher geleistet werden kann.
Aber das Gegenteil ist der Fall: im Radiobeitrag sprachen sich alle gegen die Nutzung des Krankenhauses als Notunterkunft aus. Als Begründung wurde vor allem angeführt, dass ein Ortsteil wie Wimbern mit 840 Einwohnern, der 500 Flüchtlinge aufnehmen soll, überfordert ist. Ferner wurde genannt, dass die nächste Polizeistation zu weit entfernt ist und dass es keine Einkaufsmöglichkeiten in Wimbern gibt.
Ich finde es gut, wenn Menschen sich Gedanken darüber machen, wie eine angemessene Versorgung von Flüchtlingen gewährleistet werden kann.
Wenn 500 Menschen auf engem Raum und mit ganz unterschiedlichem lebensgeschichtlichem Hintergrund im Wimberner Krankenhaus untergebracht werden sollen, so ist das unbestritten eine große Aufgabe. Da würde es doch Sinn machen, sich mit Flüchtlingsinitiativen auszutauschen sowie mit anderen Kommunen, die bereits Notunterkünfte zur Verfügung stellen.
Es ist erforderlich, sich unter anderem mit folgenden Fragen zu befassen: Was benötigen (traumatisierte) Menschen nach der Flucht? Welche Gegenstände, welche Hilfsangebote? ... Wie kann man die Menschen willkommen heißen und ihnen das Gefühl von größtmöglichem Schutz nach all den erlebten körperlichen und seelischen Strapazen vermitteln? Wie kann man sie vor Diskriminierung schützen? Welche Informationen und welche Unterstützung benötigt die Wickeder Bevölkerung, um die neue Aufgabe gut zu bewältigen?
Eine Initiative, die sich für eine gut vorbereitete Notunterkunft für Flüchtlinge im Wimberner Krankenhaus einsetzt, würde ich gern auch aus der Ferne nach meinen Möglichkeiten unterstützen.
Lilli Mund, Horn-Bad Meinberg