Wimbern.

. Mitte November, spätestens aber Anfang Dezember sollen die ersten 50 Asylbewerber in die geplante Unterkunft im früheren Marien-Krankenhaus Wimbern einziehen. „Uns drängt die Zeit“, erklärte Regierungsvizepräsident Volker Milk am Mittwochabend vor rund 300 Bürgern in der Wimberner Schützenhalle bei der Informationsveranstaltung des Vereins „Dorf Wimbern“ zu den Plänen der Landesregierung.

Wimbern ist für das Land erste Wahl als zusätzlicher Standort für eine Asylbewerber-Unterkunft, weil das Hospital eine Gebäudesubstanz mit intakter Infrastruktur wie Zentralheizung, Großküche, Gemeinschaftsräumen und mehr hat. Im Gespräch ist sowohl eine Anmietung der Immobilie durch das Land wie auch eventuell sogar der Kauf. Dies bestätigte gestern Pressesprecherin Karin Riedel von der Hospitalvereinigung.

KiTa-Eltern sind besorgt

Weniger begeistert von der geplanten Nutzung des Komplexes zeigten sich am Mittwoch die Gemeinde Wickede (Ruhr) und viele ihrer Bürger. Laut Bürgermeister Hermann Arndt (CDU) passe die Unterbringungseinrichtung für rund 500 Asylbewerber nicht in die Umgebung. So befinden sich auf dem ehemaligen Krankenhaus-Komplex noch eine Kindertagesstätte (KiTa) sowie ein Alten- und Pflegeheim. Zudem gibt es im Ortsteil Wimbern selbst nur rund 850 Einheimische, wie das Einwohnermeldeamt von Wickede auf Anfrage mitteilte. Dieses Verhältnis harmoniere einfach nicht.

Ob eine Kindertagesstätte langfristig in direkter Nachbarschaft zu einer solchen Einrichtung existieren könne, wollte Christoph Arndt aus Wickede als Vorsitzender des Trägervereins gestern nicht prognostizieren. Viele Eltern zeigten sich aber sichtlich besorgt über die jüngste Entwicklung. Arndt widersprach jedoch Gerüchten, dass es bereits erste Kündigungen nach Bekanntwerden der Landespläne gegeben habe.

Auch Thomas Heck als Direktor des Alten- und Pflegezentrums „Häuser St. Raphael“ erklärte gestern, dass er noch keine Kündigungen von Bewohnern oder Angehörigen erhalten habe. St. Raphael werde vielmehr weiter ausgebaut. Daran wolle man nach Rücksprache mit dem Deutschen Orden als Träger auch festhalten.

Eines machte Milk aber klar: Der Zaun um die Einrichtung diene eher zum Schutz gegen rechtsradikale Attacken und kriminelle Einflüsse von außen. Es gebe lediglich eine Ein- und Ausgangskontrolle. Die Asylsuchenden könnten jederzeit das Gelände verlassen und seien genau so freizügig wie deutsche Bürger. Auch ein nächtliches Ausgehverbot gebe es nicht.

Ein in Wimbern wohnender und im Märkischen Kreis tätiger Polizist widersprach Milks Ausführungen, dass ein Anstieg der Kriminalität durch die Eröffnung einer solchen Einrichtung nicht nachzuweisen sei. Seine Kollegen seien ständig mit Streitigkeiten und Straftaten von Asylbegehrenden beschäftigt, so der Beamte. Unter anderem komme es sogar zu Rassismus zwischen den einzelnen Ethnien innerhalb eines Lagers.

Dirk Schröter (CDU) erklärte zum Abschluss öffentlich als persönliches Fazit der Veranstaltung: „Sie haben mir meine Ängste und Bedenken als Bürger mit ihren Ausführungen nicht nehmen können.“ Andererseits will sich der Verein „Dorf Wimbern“ nicht an die Spitze einer Protestbewegung stellen. Dies machte Ortsvorsteher Edmund Schmidt deutlich. Man wolle nicht als ausländerfeindlich gelten und auch nicht als Steigbügelhalter für Rechtsextremisten fungieren.