Menden. . Die Volkshochschule könnte die Verliererin bei den Grundschul-Schließungen werden. Es ist unsicher, ob es ab Mitte 2013 weiter einen zentralen VHS-Standort gibt oder ob die jährlich 5000 Mendener Teilnehmer sich auf Einzelräume in verschiedenen Schulen einstellen müssen.

Denn wenn die Westschule tatsächlich nächstes Jahr geschlossen werden sollte und die Jungen und Mädchen zur Josefschule an die Werringser Straße wechseln, dann verliert dort die VHS ihr jahrelanges Domizil – mit fünf Seminarräumen, der Bibliothek, den Verwaltungsbüros sowie einem Computer- und einem Gymnastikraum. In ihnen finden die meisten Kurse statt. Doch wohin die VHS ziehen soll, ist wohl noch immer völlig unklar – obwohl sich die Zusammenlegung der Grundschulen schon länger anbahnt. Jetzt gerät die Stadtverwaltung mächtig unter Zeitdruck. Ein Bündel komplizierter Aspekte ist zu klären:

Der lange diskutierte Plan, die VHS in die Westschule zu verlagern, wird wohl nicht aufgehen. Mit einem bloßen Umzug würde die mit dem Westschul-Aus im Sparpaket festgeschriebene Summe nicht erreicht.

Somit wären auch alle anderen städtischen Gebäude tabu, die laut Sparpaket geschlossen werden.

Die VHS ist ein Gemeinschaftswerk von Menden, Hemer und Balve. Ein neuer Standort darf nicht dazu führen, dass die zu zahlende Umlage der drei Kommunen steigt.

Ein Umzug in ein Privatgebäude scheidet damit wohl aus – die Mieten wären zu hoch. Es gab nach WP-Informationen konkrete Überlegungen, die VHS in die Büros über dem noch zu bauenden Schuhmarkt am Bahnhof anzusiedeln – sie wurden verworfen.

Aktuell kann die Stadt der VHS wohl nur Einzelräume in verschiedenen Schulgebäuden anbieten.

Ein Rathaus-Team arbeitet an einer Lösung, der Ausgang ist offen. Kämmerer Uwe Siemonsmeiter wollte der WP zum aktuellen Stand noch nichts sagen. VHS-Leiter Achim Puhl ist hingegen alarmiert. Er fürchtet um den zuletzt so positiven Trend für die Volkshochschule: Im Frühjahrssemester gab es in den drei Kommunen fast 1000 Kursteilnehmer mehr als im Vorjahr. Mit einer sehr großen Steigerung an Kursen und Teilnehmern sei Geld erwirtschaftet worden, das den Kommunen direkt zu Gute komme, so Puhl: „Dies ist nur möglich, wenn Räumlichkeiten vorhanden sind, die wir sinnvoll nutzen können.“ Pro nicht durchgeführtem Kurs verliere die Volkshochschule Geld.

Die Sport-Kurse, die die VHS eigentlich in der Albert-Schweitzer-Schule Lendringsen ausrichten wollte, hat sie schon gestrichen. Wie berichtet, hat die Stadt dort allen Nutzern gekündigt, weil die Schule im Sommer geschlossen wird. Die angebotenen Alternativen lehnt die VHS als unrealistisch ab. „Allein durch die vier Kurse entsteht uns ein Verlust von 2400 Euro“, rechnet Achim Puhl.