Balve.

Achim Puhl ist seit ziemlich genau drei Monaten Kapitän der Volkshochschule Menden-Hemer-Balve und setzte sich zum Dienstantritt ein ehrgeiziges Ziel: Mit den richtigen Manövern will er den VHS-Dampfer vor der Havarie bewahren.

Um in dauerhaft ruhiges Fahrwasser zu gelangen, hat er innerhalb kürzester Zeit Reformen in dem Bildungsinstitut auf den Weg gebracht, die erste Früchte tragen – inhaltlich wie finanziell. So verzeichnen er und seine Mitarbeiter aus Balve ein deutliches Plus an Kursen und Anmeldungen (siehe Zahlen, Daten, Fakten). Die Renner sind dabei alte Bekannte: der Umgang mit der Motorsäge, die Zumba-Kurse, Spiraldynamik oder die PC-Ferienkurse der Jungen VHS.

„Erstaunlich für Balve ist dabei, wie viel hier über die Mund-zu-Mund-Propaganda läuft“, sagt Achim Puhl und bekommt Unterstützung von seinen drei Balver VHS-Offizieren Gustav Hollmann, Dagmar Hallier und Barbara Steinfort. „Wenn wir neue Kurse im Programm haben, ist es oft schwierig, diese in Balve zu füllen. Laufen sie aber im Premierensemester gut, spricht sich das in der Stadt herum und danach stehen die Interessenten Schlange“, ist sich das Trio einig. Gleichzeitig muss die VHS auf der Höhe der Zeit bleiben, iPad und iPhone sind längst ins Portfolio des Volkshochschulverbands aufgenommen.

Die Volkshochschul-Crew setzt daher vor allem auf hohe Qualität der Dozenten. „Wer bei uns zum Beispiel einen Yoga-Kursus gibt, hat das nicht während eines Wochenendseminars gelernt sondern ist entsprechend qualifiziert“, sagt Fachbereichsleiterin Dagmar Hallier.

Doch gerade dies entpuppt sich weiter zu einem Balver Problem. „Viele sehr gute externe Dozenten scheuen den weiten Weg nach Balve, gerade jetzt, wo sie auch noch die Umleitung in Kauf nehmen müssen“, sagt Achim Puhl.

Er ist gleichzeitig davon überzeugt, dass der Verbesserungsprozess dahingehend zielführend ist, dass Einsparungen und Attraktivitätssteigerung gleichermaßen gelingen. Zudem hat Puhl bereits jetzt über Drittmittelfinanzierungen und Firmenseminare, die sich wachsender Beliebtheit erfreuen, neue Geldquellen erschlossen. „Ob das aber ausreicht, die sich abzeichnenden finanziellen Problematiken in den Griff zu bekommen, bleibt abzuwarten. Für dieses Jahr ist aber eine schwarze Null realistisch.“

Um diese vielen Klippen zu umschiffen, findet in der kommenden Woche eine Strategiesitzung mit den Bürgermeistern der drei beteiligten Kommunen statt, um die Neuausrichtung der VHS voranzutreiben. Die Fragen, die es dann und in Zukunft zu klären gilt, lauten: Was ist notwendig? Was ist wichtig? Wie finanzieren wir das?