Balve.

Mit einem verschmitzten Grinsen antwortete der neue VHS-Leiter Achim Puhl am Mittwoch, 23. November 2011 auf die Frage des Hemeraner Bürgermeisters Michael Esken, wie ihm denn die ersten Wochen im Sauerland gefallen hätten: „Großartig! Wenn es so weiter geht, kündige ich.“

Ganz gewiss nicht ernst gemeint, verdeutlicht Achim Puhl damit aber noch einmal, dass er sich einer Mammutaufgabe gegenübersieht. Auf der einen Seite muss er betriebswirtschaftlich arbeiten, auf der anderen Seiten dem Bildungsauftrag gerecht werden. „Ein Spagat zwischen Bürgernähe und Mathematik“, bewertete Puhl dies während der Verbandsversammlung der VHS Menden Hemer Balve im Sitzungssaal des Balver Rathauses.

Der Volkshochschulverband hat zwar im Jahr 2010 einen Gewinn von 3562,69 Euro eingefahren, der resultiert aber nur aus Krankheitsfällen, bei denen die VHS nur ihrer gesetzlichen Verpflichtung von sechs Wochen Lohnfortzahlung nachkommen musste und danach das Gehalt eingespart hat.

Die wirtschaftliche Prognose sieht schlecht aus. „Machen wir weiter wie bisher, fressen uns die Zahlen die Haare vom Kopf. In drei, vier Jahren wäre unser Kapital verbraucht“, sagte Puhl und betonte: „Die strukturelle Neuausrichtung läuft, wir nähern uns dem Break-Even immer mehr an.“

Trotz bilanzieller Überschuldung nahm der Mendener Wirtschaftsprüfer Udo Völkering der Versammlung die Angst vor der Pleite: „Das ist rein buchhalterisch. Die Liquidität der VHS ist in keiner Weise gefährdet.“ Knackpunkt sind Pensionsansprüche für zwei ehemalige VHS-Beamte, die in der Bilanz ausgewiesen werden müssen.

Die Versammlung votierte dafür, diese auf die städtischen Haushalte der drei Kommunen umzuverteilen. Für Balve sind dies 131 990,88 Euro, für Menden 612 711,46 Euro und für Hemer 416 618,64 Euro, die gegen das städtische Vermögen aufgerechnet werden. Geld ist hier auch nicht. Die Stadt Balve bangt darum, weiterhin finanziell selbstbestimmt zu bleiben. In Menden und Hemer sind diese Zeiten bereits vorbei. Jetzt sind die Kämmerer gefragt, die Zahlen clever zu integrieren, denn auch wenn kein Cent von den Kommunen gezahlt wird, belasten sie die Haushalte.

Für die VHS selbst gelten fortan auch strengere Bestimmungen. Die Versammlung beschloss, dass das Bildungsinstitut sich an den Regeln der Haushaltssicherung orientieren muss. Zudem muss jede Personalentscheidung in Zukunft je nach Tarifgruppe vom Verwaltungsrat oder sogar der Verbandsversammlung getroffen werden, so dass auch Vakanzen als Sparmaßnahme möglich werden.