Herdecke. . Mit einem Suizidversuch hat ein 22 Jahre alter Obdachloser sich und andere in Lebensgefahr gebracht. Der Mann hatte einen Ofen in einem Obdachlosenheim in Herdecke so manipuliert, dass sich giftiges Kohlenmonoxid in der Unterkunft ausbreitete. Vier Bewohner erlitten Vergiftungsverletzungen.

Ein Bewohner des Obdachlosenheims am Weg zum Poethen hat versucht, sich das Leben zu nehmen. Der 22-Jährige manipulierte einen Kaminofen so, dass die Abgase ins Zimmer zogen. Mit einer lebensgefährlichen Kohlenmonoxid-Vergiftung wurde der Mann in eine Spezialklinik in Darmstadt eingeliefert.

Um kurz vor sieben wurde am Samstagabend die Freiwillige Feuerwehr mit der Meldung „Person hinter Tür“ zum Dienst gerufen. Am Einsatzort, dem Obdachlosenheim am Weg zum Poethen, suchten die Einsatzkräfte nach einer Möglichkeit, in die Wohnung mit der vermeintlich hilflosen Person zu gelangen. Dabei stellten sie Rauch hinter dem Fenster des Zimmers fest. „Wir haben sofort die Tür mit Gewalt geöffnet und den bewusstlosen Mann aus der Wohnung gerettet“, sagte Feuerwehr-Sprecher Daniel Heesch.

Geruchloses Gas durch manipulierten Ofen

Nach Angaben der Polizei, hatte der 22-jährige Mann, deutscher Abstammung, Feuer in einem Ofen gemacht und dabei die Feuerstelle so manipuliert, dass der Rauch ins Zimmer zog. Tür und Fenster waren geschlossen. Eine gefährliche Situation, denn bei der Verbrennung entsteht Kohlenmonoxid, ein hochgiftiges Gas. „Kohlenstoffmonoxid ist farb-, geruchs- und geschmacklos, und deshalb bemerkt man das giftige Gas nicht“, erklärte ein Feuerwehrsprecher.

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Doch der junge Mann muss gewusst haben, was er tat. Die Polizei stuft das Geschehen als Suizidversuch ein. Angeblich nicht der erste. Das weiß auch Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster, die noch am Abend zu dem Obdachlosenheim kam, um sich ein Bild von der Situation zu machen. „Es ist tragisch“, sagt sie und hofft, dass der 22-Jährige die schwere Vergiftung überlebt. Hat er sich von seinen Verletzungen erholt, könne er nach Herdecke zurückkehren. „Allerdings würden wir uns wünschen, dass er professionelle Hilfe bekommt.“

Grundsätzlich sei es schwierig, wenn sich psychisch labile Menschen in den Unterkünften befänden. Vor allem, weil Aktionen wie die am Samstag auch andere Bewohner gefährdeten. „Es hätte viel passieren können“, sagt Katja Strauss-Köster und sorgt sich auch um die Mitarbeiter des Rettungsdienstes, die ebenfalls in Gefahr geraten. Nach Angaben der Polizei wurde bei zwei Einsatzkräften ein erhöhter Kohlenstoffmonoxid-Wert im Blut gemessen. Sie seien aber außer Gefahr.

Bewohnerin der Unterkunft schwer verletzt

Eine Frau dagegen, die sich auch in dem Obdachenlosenheim aufhielt, musste von der Feuerwehr mit Hilfe einer Fluchthaube aus dem verrauchten Gebäude gebracht werden. „Auch sie wurde durch Kohlenstoffmonoxid schwer verletzt und musste genau wie zwei weitere leicht verletzte Personen, die das Gebäude bereits verlassen hatten, in ein nahes Krankenhaus gebracht werden“, erkläre Daniel Heesch. Insgesamt waren fünf Trupps der Freiwilligen Feuerwehr unter Atemschutz an dem Einsatz beteiligt.