Wetter/Herdecke. . Es kommen immer mehr Flüchtlinge nach Wetter und Herdecke, wo es noch genügend Platz für sie gibt. Unklar ist aber die Zukunft zweier Unterkünfte: Während die Zweckbindung für das Haus Hove 2015 endet, kostet die Miete in der Berliner Straße viel Geld.

Während sich die Großkoalitionäre bei ihren Verhandlungen in Berlin auch um Verbesserungen für Asylbewerber bemühen, nimmt die Zahl der Flüchtlinge in Wetter (aktuell 88) und in Herdecke (36) weiterhin zu. Die Harkortstadt muss monatlich etwa fünf bis sechs neue Antragsteller aufnehmen, in Herdecke ist es seit Juni etwa einer pro Woche. Und in der kalten Jahreszeit dürfte sich die Zahl erfahrungsgemäß noch weiter erhöhen.

Die Ausgangslage ist für die zwei Städte somit fast identisch. Momentan gäbe es noch genügend Kapazitäten, um Neuankömmlinge aufzunehmen. Auch in nächster Zeit rechnet niemand mit Engpässen. Auffällig ist hingegen, dass nur zwei Syrer in Wetter und einer in Herdecke gelandet sind. Hier wie dort lassen sich keine Tendenzen bei den Herkunftsländern feststellen, hier steche laut Sozialamts-Mitarbeitern eine große Internationalität hervor.

Mietvertrag für Haus Hove bis 2015

Die Stadt Wetter ist derzeit dabei, angesichts unterschiedlicher Aufenthalte ein Konzept zu erstellen, wie eine Unterbringung am Brasberg in Wengern (alleinstehende Männer), am Ochsenkamp und in der Nachtigallstraße (Familien und alleinstehende Frauen) zu koordinieren sei. Während die beiden erstgenannten Gebäude im Besitz der Stadt sind, zahlt die Stadt für die Anmietung des Hauses Hove Geld, und zwar nicht zu knapp, wie Udo Schulte vom Fachdienst Soziales bestätigt. „Die Zweckbindung endet 2015, daher geht der Trend dahin, dass wir uns vom Haus Hove trennen.“ Dort stehen nach notwendigen Renovierungen (Schulte: „Energetisch haben wir da noch Luft nach oben“) mehr als 100 Plätze zur Verfügung, während die Unterkunft am Brasberg fast ausgelastet ist. Wetter habe gegenüber anderen Städten den Vorteil, dass man innerhalb der Stadt Ausweichplätze vorfinde.

In Herdecke etwa sind laut Kerstin Jakob vom Sozialamt noch 25 Plätze frei, wobei durch das städtische Wohnungsunternehmen HGWG auch einige Privatwohnungen zur Verfügung stehen oder eingerichtet werden sollen.

Vinkenberg-Schule als Ersatz?

Das Problem hier: Während für die zentralen Unterbringungen, die gesetzlich zu Beginn des Aufenthalts vorgeschrieben sind, am Poethen (alleinstehende Männer) und am Oberen Ahlenbergweg (Familien und Frauen) passable Quadratmeterpreise anfallen, kostet die Anmietung in der Berliner Straße (alleinstehende Frauen) 18,68 Euro/qm². Daher stellte Sozialausschuss-Mitglied Ulrike Blum die Frage, ob man die ab Sommer leerstehende Vinkenberg-Schule als Unterbringung umgestalten könnte. Die SPD drängte darauf, dass keine neuen Heime gebaut und mehr Privatwohnungen genutzt werden.